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Das Wissen aus seiner Zusatzqualifikation will der 24-Jährige ab Freitag auf der Hanse-Bau weitergeben Matz, der klimaschützende Dachdecker

Bremen. Holz ist sein Ding. Denn als Matz Petersen seine Ausbildung beim Dachdecker Friedrich Schmidt begann, hatte er bereits eine fertige Tischlerlehre hinter sich.
18.01.2017, 00:00 Uhr
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Von Florian Schwiegershausen

Bremen. Holz ist sein Ding. Denn als Matz Petersen seine Ausbildung beim Dachdecker Friedrich Schmidt begann, hatte er bereits eine fertige Tischlerlehre hinter sich. Seit einem Jahr ist er Geselle und auf den Dächern Bremens unterwegs. Darüber hinaus ist der 24-Jährige noch ein klimafreundlicher Dachdecker. Denn freiwillig hat er noch die Zusatzqualifikation gemacht von dem Projekt „HAKS – Handwerkausbildung für Klimaschutz“. Das waren zwölf Module, bei denen er sich mit anderen Azubis auch auf der Baustelle getroffen hat, um vor Ort zu schauen, wie sie energiesparend vorgehen können. „Das war sehr interessant, um zum einen zu sehen, wie die Gewerke ineinandergreifen, und zum anderen zu wissen, wie die Arbeitsabläufe sind“, erklärt der Dachdecker-Geselle. An der Berufsschule würde das Thema Klimaschutz am Bau noch in den Kinderschuhen stecken, wie Petersen erklärt: „Die gucken sich das an, was wir da so gemacht haben, und das kommt jetzt so nach und nach.“

Seinem Chef gefalle das, denn beim Dach lasse sich mit der richtigen Dämmung die CO2-Emission deutlich reduzieren. „Wir erklären dem Kunden vorher, was eine gute Ökobilanz hat, und welche Vorteile der Kunde hat, wenn er da jetzt vielleicht einen Euro mehr ausgibt“, erklärt Petersen. Und so beschäftigt er sich auch immer mehr mit der Büroarbeit, die dazugehört.

Dass die Azubis während der Arbeitszeit und in der Freizeit solche zusätzlichen Qualifikationen machen, ist nicht selbstredend. „Die Auftragsbücher der Handwerksbetriebe sind voll, da wird jeder Mitarbeiter benötigt“, erklärt Uli Pollkläsener von der Klimaagentur Energiekonsens. Er leitet das Projekt HAKS und sucht aktuell wieder Azubis, die an der Zusatzqualifikation teilnehmen wollen. Damit will das Projekt gleichzeitig für den Nachwuchs werben – so auch auf den Bremer Altbautagen, die zusammen mit der Hanse-Bau und den Bremer Immobilientagen von Freitag bis Sonntag in der Messe Bremen stattfinden.

Denn die Unternehmen dort präsentieren nicht nur ihr Handwerk, sie suchen auch gleichzeitig nach Auszubildenden. Mindestens 40 freie Stellen gibt es dort vom Anlagentechniker oder der Technikerin bis zum Zimmermann. Matz Petersen ist glücklich mit seiner Ausbildung: „Ich kann täglich sehen, was ich geschafft habe. Es ist etwas, was ich selbst gebrauchen kann. So habe ich vieles selbst gemacht, als ich vor einigen Monaten mit meiner Freundin zusammengezogen bin und ich beispielsweise die Küche eingebaut habe.“

Doch Klimaschutz und Ausbildung sind nur ein Teil auf den drei Messen, denen sich die Sparkasse Bremen mit ihren Immobilientagen zum ersten Mal angeschlossen hat. Mehr als 400 Aussteller zeigen hier, was alles vom ersten Plan, der Finanzierung bis zur Umsetzung notwendig ist, damit es mit dem Eigenheim klappt. Ebenso geht es aber auch um die Sanierung angesichts des Altbestands in Bremen. „Während meiner Ausbildung hatte ich immer nur mit Altbauten zu tun“, erinnert sich Matz Petersen. Ein Neubau sei da nicht dabei gewesen. So gibt es auch mehr als 30 Vorträge rund um das Thema „Energetisches Bauen“. Energiekonsens verschenkt täglich eine Heizungsvisite an die 20 ersten Besucher am Stand. Die Verbraucherzentrale und andere geben ebenso Tipps, beispielsweise für den Energieausweis bei Gebäuden. Um Sanierung oder Hausbau auch zahlen zu können, arbeiten die Sparkasse und andere Anbieter vor Ort Angebote zur Finanzierung aus.

Die Handwerksbetriebe, die sich auf der Messe präsentieren, haben noch Kapazitäten frei. „Rufen Sie momentan bei einem Handwerker an. Viele können vor lauter Arbeit frühestens in Monaten“, so Poll­kläsener. Grund dafür sind die niedrigen Zinsen, die zur Finanzierung eines ­Eigenheims animieren. „Es gibt viele, die mit dem Gedanken spielen, doch sie brauchen oft einen Anschubser, um den Gedanken auch umzusetzen“, weiß Holm Diez, Direktor vom Immobilien-Center der Sparkasse Bremen.

So wird Matz Petersen demnächst vielleicht mehr auf dem Dach eines Neubaus arbeiten. Ab Freitag will er sein Fachwissen vor Ort auf der Messe Bremen weitergeben – gern auch an Schüler, die sich für eine Ausbildung im Handwerk interessieren.

Info

Die Hanse-Bau, die Bremer Altbautage und die Bremer Immobilientage laufen ab diesem Freitag bis Sonntag in der Messe Bremen, Halle 5, 6 und 7. Täglich 10 bis 18 Uhr, Eintritt: neun Euro (ermäßigt sieben Euro), Zwei-Tages-Ticket: zwölf Euro.
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