Die Geschäftsführung der Georgsmarienhütte Holding GmbH (GMH) hat die Zuschüsse an ihr Unternehmen WeserWind Offshore Construction eingestellt. Das teilte der Konzern gestern mit. Nach sorgfältiger Abwägung aller Fakten sei es wirtschaftlich nicht länger sinnvoll und vertretbar, WeserWind mit weiterem Kapital zu stützen, hieß es. Damit ist der Bremerhavener Stahlbaubetrieb insolvent. Dort waren unter anderem Fundamente für Offshore-Windkraftanlagen gefertigt worden. „Trotz umfangreicher Bemühungen ist es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, WeserWind mit seinem schweren Stahlbau für die Offshore-Industrie wirtschaftlich auf eine stabile Basis zu stellen“, heißt es in der Mitteilung von Georgsmarienhütte. Aufträge für Gründungsstrukturen oder komplette Umspannstationen seien ausgeblieben.
Der Bremer Wirtschaftssenator Martin Günthner und Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (beide SPD) reagierten bestürzt auf die Insolvenz von WeserWind. In einer gemeinsamen Erklärung verwiesen sie darauf, dass das Land Bremen und die Stadt Bremerhaven die Entwicklung des Unternehmens seit 2003 eng begleitet und unterstützt hätten. In den Jahren 2011 und 2012 waren bei WeserWind bis zu 1200 Mitarbeiter beschäftigt. „Das Unternehmen hat in der ersten Phase der Entwicklung der Offshore-Windenergie eine wichtige Rolle gespielt“, sagte Günthner. Er erwarte nun, dass der künftige Insolvenzverwalter intensiv die Möglichkeit einer Transfergesellschaft prüfe. „Alle vertretbaren Mittel müssen genutzt werden, um möglichst vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine Perspektive auf dem regionalen Arbeitsmarkt zu eröffnen.“
Günthner warnte davor, die Insolvenz von WeserWind als „Menetekel“ für die Zukunft der Offshore-Windenergie zu interpretieren. „Die Zukunft der Offshore-Windenergie entscheidet sich nicht an der aktuellen Situation eines einzelnen Unternehmens, sondern an der Rentabilität der in Aussicht gestellten Projekte.“
WeserWind hatte in den vergangenen Jahren die Belegschaft erheblich reduziert. Erst im vergangenen Sommer waren weitere 130 Mitarbeiter entlassen worden. Damals gab es noch 270 Arbeitsplätze.