Auch Zahnärzte können jetzt gegen das Coronavirus impfen. Mit dem Inkrafttreten einer neuen Impfverordnung des Bundesgesundheitsministeriums sind jetzt die rechtlichen Voraussetzungen dafür gegeben. Darauf weisen die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und Bundeszahnärztekammer (BZÄK) hin. Geklärt sei nun, wie Zahnärzte an das Digitale Impfquoten-Monitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) angebunden seien und wie sie Impfungen abrechnen könnten. Die Zahnärzte stünden ab jetzt jederzeit zur Verfügung, wenn sie gebraucht würden, so Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung.
Kurzfortbildung als Basis
Im Land Bremen sind bislang nach Angaben der Bremer Zahnärztekammer 23 von insgesamt 276 Praxen darauf vorbereitet, Corona-Impfungen zu geben, davon 17 in Bremen und sechs in Bremerhaven. Es könnte noch die eine oder andere Praxis dazu kommen, aber stark steigen dürfte diese Zahl vorerst nicht mehr, so die Einschätzung der Kammer. Zahnärzte, die sich am Impfen beteiligen wollen, müssen zunächst eine sechsstündige Fortbildung machen und ein Zertifikat erwerben.
23 Bremer Zahnmediziner haben also dieses Zertifikat erworben, sagt Wolfgang Menke, Präsident der Zahnärztekammer Bremen. Es sei auf jeden Fall sinnvoll, dass auch Zahnärzte sich nun beteiligen könnten: „Grundsätzlich ist es eine gute Sache, das Impfgeschehen auf eine breitere Basis zu stellen, es könnte ja wieder eine andere Virusvariante auf uns zukommen." Die grundsätzliche Qualifikation sei bei Zahnärzten auf jeden Fall gegeben, betont Menke: "Wir setzen ja im Alltag noch ganz andere Spritzen als nur in den Arm, und Zahnmediziner sind eben auch Mediziner."
Impf-Nachfrage derzeit gering
Allerdings stellt der Kammerpräsident auch klar: Wer einen Routinetermin beim Zahnarzt hat, kann sich nun nicht zugleich seine Booster-Spritze in einer Praxis abholen. "Ich gehe zur Zahnsteinentfernung und lasse mich nebenbei impfen – das funktioniert so nicht", sagt Menke. Denn Zahnärzte müssten Termine für mehrere Impfwillige bündeln, um die sechs Impfdosen einer Ampulle Biontech-Impfstoff zu nutzen: "Man muss also immer sechs Patienten gleichzeitig impfen und braucht auch genügend Räume, um diese sechs Sitzplätze mit ausreichend Abstand anzubieten", so Menke. Zahnärzte, die das Zertifikat erworben und genug Platz in ihrer Praxis haben, könnten aber eine Impfsprechstunde anbieten, wenn die Nachfrage wieder steige.
"In Bremen ist momentan der Bedarf nach zusätzlichen Impfangeboten nicht groß, selbst das Impfzentrum hat ja nicht genug zu tun, und in Apotheken kann auch geimpft werden", sagt Menke. Im Moment sei eine Unterstützung beim Impfen nicht notwendig, heißt es auch von der Bundeszahnärztekammer. Doch falls erneut viele Menschen in kurzer Zeit geimpft werden müssten, stünden nun knapp zwei Dutzend Bremer Zahnärzte bereit und könnten in ihrer Praxis oder als Hilfskräfte im Impfzentrum mitarbeiten, so Menke.