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Lebendige Quartiere Eine warme Mahlzeit für zwei Euro

Mehr Teilhabemöglichkeiten für ältere Menschen schafft das Bremer Sozialressort durch die Ausweitung des Förderprogramms Lebendige Quartiere für Projekte im Bereich der offenen ambulanten Altenpflege.
30.09.2022, 05:00 Uhr
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Eine warme Mahlzeit für zwei Euro
Von Ulrike Troue

Die Lebensqualität für ältere Menschen hat sich in einigen Wohngebieten durch zusätzliche preisgünstige Mittagstischangebote, Fahrdienste und Aufwandsentschädigungen für ehrenamtliche Kräfte verbessert. Das berichten diverse Träger der Aufsuchenden Altenarbeit, die eng mit Begegnungszentren, Treffs oder Dienstleistungszentren für pflegebedürftige Menschen zusammenarbeiten. Immer mit dem Ziel, dass ältere Quartiersbewohnerinnen und -bewohner so lange wie möglich am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

Als weitere Förderschiene des Landesprogramms Lebendige Quartiere ist Anfang 2022 der Schwerpunkt "Ältere Menschen im Quartier" aufgesetzt worden. Dadurch wurden bestehende Angebote erweitert oder neue Projekte angeschoben.

Zusätzlich 175.000 Euro stehen für dieses und das kommende Jahr allein für die Umsetzung der oben genannten drei niedrigschwelligen Maßnahmen der offenen und ambulanten Altenarbeit bereit. "Erste Vorlaufkosten sind offenbar schon geflossen, richtig losgehen wird es mit der Aufsuchenden Altenarbeit aus dem Landesprogramm Lebendige Quartiere aber erst im kommenden Jahr", informiert Bernd Schneider als Pressesprecher von Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) zum derzeitigen Sachstand. Erst dann würden auch erst nennenswerte Summen fließen.

Der Großteil des Budgets ist für Mittagsangebote für ältere Menschen im Quartier vorgesehen: 100.000 Euro. Denn gemeinsame Mahlzeiten bieten gleichzeitig Gelegenheit zur Begegnung. Das Sozialressort hält es für wünschenswert, dass ältere Menschen an der Vor- und Zubereitung beteiligt werden.

Das praktiziert das Gröpelinger Begegnungszentrum im Nachbarschaftshaus Helene-Kaisen. Im August sei der günstige Mittagstisch eingeführt worden, sagt Hausleiterin Sabine Kruse. Acht bis zwölf Seniorinnen und Senioren würden donnerstags zum Essen kommen, drei seien Stammkunden. Ab 10 Uhr werde gemeinsam eingekauft, geschnippelt, gekocht und gegessen. "Wir holen die Menschen ab, beziehen sie ein und fördern die Gemeinschaft", betont Sabine Kruse. Eine Ausweitung auf einen zweiten Wochentag sei vorstellbar, wenn es gewünscht und die Personalfrage geklärt wird. "Aus unserer eigenen Arbeit heraus können wir das nicht leisten."

Im Bistro Rotheo im Quartierszentrum Huckelriede bekämen ältere Menschen nun an fünf Tagen vergünstigt warmes Essen, informiert Anja Mai-Lohnau vom Caritas-Zentrum St. Michael als Koordinatorin der Aufsuchenden Altenarbeit in der Neustadt. Der Caritasverband Bremen hat in Kooperation mit dem Martinsclub die zusätzlichen Landesmittel für die "wertvolle geförderte Mahlzeit" beantragt, die zuvor auf drei Ausgabetage begrenzt war. Mai-Lohnau stellt nicht nur eine Verbesserung für die Aufsuchende Altenarbeit in ihrem Bereich fest, sondern ebenso erfreut, dass dadurch die Anfrage nach dem "Rotheo Spezial" gewachsen ist. Nun wird ihrer Auskunft nach geprüft, ob ein individueller Fahrdienst für die Auslieferung des Mittagsgerichts an mobilitätseingeschränkte Seniorinnen und Senioren gefördert werden könnte.

Auch das Café Mobile des Familienzentrums konnte dank des Landeszuschusses das Mittagsangebot ausweiten, nun an fünf Tagen eine warme Mahlzeit für zwei Euro anbieten, berichtet Gaby Dönselmann. "Das war total super, dass wir das bewilligt bekommen haben und hat uns hier sehr geholfen", sagt die Koordinatorin der Aufsuchenden Altenarbeit in Hemelingen. Sie konnte dadurch außerdem einen mobilen Fahrdienst einrichten, der Teilnehmer für ein zusätzliches Gruppenangebot einsammelt und vereinzelt für Fahrten zur Physiotherapie angefordert wird.

Auch quartiersbezogene Fahrdienste für Seniorinnen und Senioren, die kurze Wege nicht mehr selbstständig bewältigen und kein Geld fürs Taxi haben, will die Behörde über eine Aufwandsentschädigung für ehrenamtliche Fahrer mit einem Budget von insgesamt 50.000 Euro unterstützen. Und um Kosten auszugleichen, die Ehrenamtlichen durch die Begleitung älterer Menschen entstehen, sind insgesamt 25.000 Euro vorgesehen. 

Info

Nähere Auskünfte zu den einzelnen Bausteinen der Programmschiene "Ältere Menschen im Quartier", die durch das Landesprogramm Lebendige Quartiere gefördert werden, gibt es bei Koordinatorin Corinna Flentge im Sozialressort, die unter der Telefonnummer 361 - 899 29 zu erreichen ist.

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