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Zuschüsse Ansturm auf Förderung für Lastenräder und Anhänger

Kurz nach Beginn der Antragsfrist ist Bremens Fördertopf für Lastenräder und Fahrradanhänger wahrscheinlich bereits ausgeschöpft. In zwei Stunden gingen mehr als 1300 Anträge bei der Verkehrsbehörde ein.
20.04.2022, 16:32 Uhr
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Ansturm auf Förderung für Lastenräder und Anhänger
Von Sara Sundermann

Ansturm auf Lastenräder: Seit 12 Uhr an diesem Mittwoch können Bremerinnen und Bremer bei der Verkehrsbehörde Zuschüsse für den Kauf eines Lastenrads oder eines Fahrradanhängers beantragen. Innerhalb von zwei Stunden gingen mehr als 1300 Anträge ein. Damit dürfte Bremens Fördertopf von 500.000 Euro vermutlich bereits abgeräumt sein, sagt Behördensprecherin Linda Neddermann. Im Vorfeld wurde geschätzt, dass die Fördersumme für 600 bis 800 Gefährte reichen könnte. Selbst wenn nicht alle Anträge die Kriterien erfüllen, dürften damit alle, die später einen Antrag stellen, geringe Chancen haben.

Server lahmgelegt

"Wir waren technisch gut vorbereitet", so Neddermann. Doch anfangs seien teilweise zehn Anträge pro Sekunde eingegangen. Der Server sei für ein paar Minuten lahmgelegt worden. "Es gibt ein hohes Interesse an der Förderung, das ist sehr erfreulich", so die Sprecherin.

Verkehrsbehörde und ADFC hatten bereits im Vorfeld mit einem Ansturm gerechnet, zumal auch andere Städte mit Lastenrad-Förderprogrammen ähnliche Erfahrungen gemacht hatten. In Hamburg beispielsweise war zuletzt ein Fördertopf von 700.000 Euro nach einer halben Stunde ausgeschöpft. Die Homepage der Bremer Verkehrsbehörde habe seit Verkündung der Nachricht über die Förderung exorbitante Besucherzahlen verzeichnet, sagt Neddermann.

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Nun werde zunächst geprüft, welche Anträge die Förderkriterien erfüllen, heißt es von der Verkehrsbehörde: "Zum Beispiel sind die absoluten Luxusgefährte nach unseren Vorgaben nicht förderfähig", so die Sprecherin. Wenn einige Anträge ausscheiden, könnten andere Antragsteller zum Zug kommen, die vielleicht nicht unter den Ersten waren. Man werde versuchen, die positiven und negativen Bescheide für die Antragsteller im Mai zu verschicken, so die Sprecherin.

Bremen vergibt für Lastenräder einen Zuschuss von bis zu 50 Prozent, maximal 1250 Euro pro Rad. Lastenräder ohne E-Antrieb sind ab 1500 Euro erhältlich, Luxusmodelle kosten an die 10.000 Euro. Lastenräder mit E-Antrieb sind ab einem Preis von etwa 3000 Euro zu haben. Fahrradanhänger können in Bremen bis zu 50 Prozent bezuschusst werden, maximal gibt es 500 Euro.

Streitthema für FDP und Grüne

Die Bremer FDP kritisiert die Lastenrad-Förderung: "Das ist kein Programm für die breite Mehrheit der Bevölkerung. Ein gutes Lastenrad kostet mehrere Tausend Euro", sagt FDP-Fraktionschef Thore Schäck. Selbst mit Förderung böten Lastenräder für viele Menschen kein vernünftiges Kosten-Nutzen-Verhältnis oder würden nicht zu ihrer Lebensrealität passen. "Die private Lastenradförderung ist grüne Klientelpolitik in höchster Vollendung." Man mache der eigenen Wählerschaft ein Geschenk. Verkehrssenatorin Maike Schaefer solle lieber ausreichend Geld in die Hand nehmen, um die maroden Rad- und Gehwege zu sanieren, so Schäck.

Die Grünen reagierten umgehend und wiesen die FDP-Kritik als "billig und hanebüchen" zurück: "Herr Schäck kann sich wieder abregen", sagt Grünen-Verkehrspolitiker Ralph Saxe. Die sozial gestaffelte Lastenradförderung könne jeder "unabhängig von der politischen Präferenz in Anspruch nehmen". So sei es auch bei der Elektroauto-Förderung gewesen, über die sich Schäck nicht ereifert habe. "Offenbar misst er mit zweierlei Maß", so Saxe. Anders als die "Autopartei FDP" hätten viele Menschen längst verstanden, wie "existenziell bedrohlich der Klimawandel ist", so Saxe. 

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