Bereits seit Anfang Dezember ruht die Arbeit am Medizinischen Behandlungszentrum für Erwachsene mit geistigen oder schweren Mehrfachbehinderungen (MZEB) am Klinikum Bremen-Mitte. Der Grund: Es kann seine Arbeit nicht mehr mit den Krankenkassen abrechnen und wird daher bis auf Weiteres keine Patienten mehr dort behandeln. Der zuständige Zulassungsausschuss Ärzte/Krankenkassen hatte zuvor die zur Abrechnung notwendige sogenannte Ermächtigung für das Zentrum vorerst ausgesetzt.
Das MZEB war zum 1. Oktober 2021 an den Start gegangen. Es hat den Auftrag, Menschen mit einer geistigen oder schweren mehrfachen Behinderung im Erwachsenenalter eine reguläre ärztliche Behandlung zu ermöglichen. Weil die Betroffenen auch bei alltäglichen Diagnoseverfahren wie zum Beispiel einer Blutentnahme häufig eine sehr viele intensivere Betreuung benötigen, sollte das MZEB mit einem Team aus unter anderem Ergotherapeuten, Logopäden, Neurologen, Sozialarbeitern, Fachpflegekäften sowie Psychologen Lotse und Türöffner zu den medizinischen Möglichkeiten des Klinikums sein.
Doch Personalengpässe an vielen Stellen und eine dauerhaft erkrankte medizinische Leitung des Zentrums haben die Möglichkeiten des MZEB von Beginn an beschränkt. Die vakante ärztliche Leitung war jetzt auch der formale Grund, die Abrechnungsmöglichkeiten aufzuheben. Der Landesbehindertenbeauftragte Arne Frankenstein kritisiert vor allem den Klinikverbund Gesundheit Nord. Er habe es als Träger des MZEB versäumt, die Einrichtung räumlich und personell sachgerecht auszustatten. Zugleich fordert er zusätzliche Haushaltsmittel für das MZEB. Die alleinige Finanzierung über die regelhafte Abrechnung mit der Kassen aus den Mitteln der gesetzlichen Versicherung funktioniere angesichts des individuellen Aufwandes für die jeweiligen Behandlungsfälle in keinem entsprechenden Zentrum in Deutschland.