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Ungedeckter Bedarf in bestimmten Stadtteilen Platzmangel in Bremer Kindergärten bleibt ein Problem

Noch liegen keine endgültigen Auswertungen über die Zahl der fehlenden Kitaplätze für das neue Jahr vor. Doch ein erster Bericht zu den Kitaanmeldungen lässt darauf schließen, dass es wieder eng wird.
13.04.2020, 21:54 Uhr
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Platzmangel in Bremer Kindergärten bleibt ein Problem
Von Lisa-Maria Röhling

Im kommenden Kitajahr könnten erneut zahlreiche Familien ohne einen Kitaplatz dastehen. Diesen Schluss lässt der erste Bericht zu Kitaanmeldungen zu, der in der Bildungsdeputation vorgelegt wurde. Dabei wurde die Zahl der bisherigen Anmeldung zum Stichtag 1. Januar mit den zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Plätzen ins Verhältnis gesetzt.

Diese Prognose zeigt, abzüglich aller Doppelanmeldungen, dass mit Blick auf das neue Kitajahr 1291 Betreuungsplätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren fehlen. Für die Betreuung von Kindern bis drei Jahren wären es knapp 450 Plätze. Eine Verschlechterung der Platzsituation zum neuen Kitajahr lässt sich laut Bildungsbehörde daraus nicht ableiten.

Daten sind mit Vorsicht zu genießen

Der sogenannte Statusbericht I gilt als eine erste Orientierung, wie es um den Kitaausbau sowie die Nachfrage für die vorhandenen Plätze in Bremen steht. Mit diesen Zahlen werden weitere Planungen vorangetrieben, um Engpässe zu verhindern. Die Daten sind laut der Behörde mit Vorsicht zu genießen: „Eine Abschätzung der Versorgungssituation ist – so zeigen es die Erfahrungen der vergangenen Jahre – auf dieser Basis nur schwer möglich, da sowohl die Angebots- wie die Nachfrageentwicklung bis zum Beginn des Kitajahres im August einer hohen Dynamik unterliegt“, heißt es dazu im Bericht.

In einer vergleichbaren Übersicht aus dem vergangenen Jahr war die Behörde von 1262 fehlenden Betreuungsplätzen für Kinder zwischen drei und sechs Jahren und von 586 fehlenden Plätzen für Kinder unter drei Jahren ausgegangen – zu Beginn des Kitajahres fehlten schließlich 1100 Plätze.

Im ersten Statusbericht des vergangenen Jahres waren allerdings auch Doppelan-­meldungen von 426 Kindern auf insgesamt 824 Plätze enthalten, was die tatsächlich Auswertung verzerrte. Diese Doppelanmeldungen sind im diesjährigen Bericht nicht enthalten, die vorliegenden knapp 1700 fehlenden Betreuungsplätze zeigen also einen bereinigte Quote.

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Schon wie in den Vorjahren zeigte der Statusbericht, dass die Verteilung der vorhandenen Kitaplätze in den einzelnen Stadtteilen sehr unterschiedlich ist. Besonders groß ist der Mangel nach den ersten Erkenntnissen in Vegesack, Gröpelingen, Huchting, Neustadt, Schwachhausen und Osterholz. Allein in Huchting fehlen demnach 158 Plätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Insgesamt stehen diese Stadtteile im besonderen Fokus für die weiteren Vorbereitungen des Kitajahres 2020/21. „Desweiteren müssen zusätzliche Maßnahmen über die bisherige Planung hinaus ergriffen werden“, ist die Schlussfolgerung in dem Bericht.

In anderen Stadtteilen wie Hemelingen sollen die fehlenden Plätze (144 für Drei- bis Sechsjährige) durch Umwandlungen von Krippen- in Kitagruppen ausgeglichen werden. In Woltmershausen und Oberneuland geht die Behörde aktuell von einem Überhang an Plätzen aus, auch in Blumenthal, Mitte, Obervieland und Borgfeld war die Situation nach der ersten Anmeldungsphase unproblematisch.

Corona-Krise soll den Ausbau von Betreuungsplätzen nicht stoppen

Der Ausbau von Betreuungsplätzen soll an verschiedenen Standorten nach Angaben des Bildungsressorts bis zum Beginn des neuen Kitajahres entschieden vorangetrieben werden. Die Corona-Krise soll diese Planungen vorerst nicht stoppen: „Momentan ist das meiste im Zeitplan“, hatte Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) im Interview mit dem WESER-KURIER erklärt.

Behördensprecherin Annette Kemp betont, dass sich momentan kein weiterer Anstieg fehlender Kitaplätze abzeichne. Grundsätzlich habe sich die Anmeldesituation aber in den vergangenen Jahren verändert: Noch 2015/16 wurden für den ersten Statusbericht 14 101 Anmeldungen für Kinder ab drei Jahren, 4653 für Kinder unter drei Jahren gezählt, im aktuellen Bericht seien es 18 051 und 6591. Um der steigenden Nachfrage nachzukommen, prüfe die Senatskommission für den Ausbau aktuell Beschleunigungsmöglichkeiten, sagt Kemp, auch Interimslösungen an einigen Standorten seien denkbar.

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Bis zum kommenden Kitajahr soll das Angebot für Familien um 104 neue Gruppen mit 1588 Plätzen erweitert werden, davon geht die Behörde in ihrem Bericht aus. Die meisten davon sollen in Burglesum (228 zusätzliche Plätze), Woltmershausen (188), Osterholz (180), Blumenthal (170) und der Vahr (165) entstehen. „Damit wird es möglich sein, allen angemeldeten Kindern bis drei Jahre einen Kitaplatz im kommenden Kitajahr zu vermitteln“, heißt es.

Für Kinder ab drei Jahren lägen aktuell noch nicht genug Ausbauoptionen vor. Zudem kann die Nachfrage auch in den kommenden Monaten noch steigen: Erfahrungsgemäß würden zahlreiche Kinder auch außerhalb der Hauptfrist angemeldet. Einen finalen Überblick über die Lage soll der Statusbericht II geben – er liegt im Juni vor.

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