Eine bekannte Satire-Show im ZDF hat unlängst davor gewarnt: Fachkräftemangel bei den Weihnachtsmännern. Nicht so in Bremen. Hier können sich Familien, Firmen und Familienzentren noch bis zum 14. Dezember bei der Arbeitsagentur melden und einen Weihnachtsmann buchen. Zwar sind die Zahlen etwas rückläufig, aber die Bremer Jobvermittlung kann auf ein über die Jahre gewachsenes Stammteam zurückgreifen, verrät Jana Wiedemann von der Arbeitsagentur Bremen.
Trotz des hübschen Mythos von der Weihnachtswerkstatt hoch oben im Himmel, wo der Weihnachtsmann und seine Gehilfen das ganze Jahr die Festtage vorbereiten, beschränkt sich die Arbeit des Weihnachtsmannes in Bremen auf einen Tag. "Hauptauftragsdatum ist Heiligabend", sagt Wiedemann. Obwohl sich viele Menschen an diesem Tag in der Familie zurückziehen, gibt es andere, die Lust haben zu arbeiten.
Eine Herzensangelegenheit
Vom Studenten bis zum Rentner und auch Erwerbstätige würden sich auf die Stellenausschreibung melden. Als "Herzensangelegenheit" beschreibt Wiedemann die Motivation der Bewerber: "Sie haben sehr viel Freude daran, andere Familien glücklich zu machen." Manch einer sei schon seit Jahren mit dabei. "Der eine Weihnachtsmann hat im Sommer schon wieder angefangen, seinen weißen Bart wachsen zu lassen."
Um Weihnachtsmann zu werden, braucht es nicht viel. Mobil muss man sein, sagt Wiedemann und am besten auch ein dem Anlass entsprechendes Kostüm besitzen. Einen Mantel oder einen Geschenkesack könne man sich im Notfall aber auch von der Arbeitsagentur ausleihen. Viel wichtiger sei etwas anderes: "Man muss ein souveränes Auftreten haben", sagt Wiedemann. Dazu gehöre ein bisschen kinderlieb zu sein und auch mal geduldig einem Blockflötenspiel zu lauschen.
Die Inflation hat auch die Weihnachstmann-Börse erreicht. "In diesem Jahr ist das Rentierfutter ein bisschen teurer geworden. Schlitten- und Bartpflege sind auch angestiegen", sagt Wiedemann mit einem hörbaren Lachen in der Stimme. Im Stadtgebiet Bremen koste der weihnachtliche Besuch je Stunde 45 Euro, im Landkreis seien es 50 Euro.
Straffer Zeitplan
Die Aufgabe der Arbeitsagentur bei der Vermittlung von Weihnachtsmännern gleicht der einer Partnerbörse. "Wir stellen nur den Kontakt her, alles Weitere folgt in Absprache zwischen Weihnachtsmann und Familie", sagt Wiedemann. Jeder Weihnachtsmann habe ein goldenes Buch dabei, in dem wichtige Informationen wie die Anzahl der Kinder, ob ein Gedicht oder Lied vorgetragen wird, ob geklingelt werden soll oder die Terrasse als Eintrittstor dient. Denn an Heiligabend Weihnachtsmann zu sein, bedeutet einem straffen Zeitplan nachzukommen. "Je nachdem wie viele Einsätze er hat, muss der Weihnachtsmann auch seine Route planen."
Und was ist mit Weihnachtsfrauen? "Man muss einfach sagen, das wird nicht nachgefragt und deswegen bieten wir das auch nicht an", sagt Wiedemann. Angefragt würden jedoch hin und wieder Weihnachtsengel. Und deswegen bekommt der Weihnachtsmann auch mal Unterstützung von einem Weihnachtsengel, und den spielt dann eine Frau.
Bis Heiligabend wird der WESER-KURIER in jeder Ausgabe ein neues Türchen am Adventskalender öffnen und eine Geschichte zur Weihnachtszeit erzählen.