Noch am Freitag sei er ein bisschen beunruhigt gewesen, sagt Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Bremen. Wie gut funktionieren die Abläufe auf dem Freimarkt, den seine Branche so herbeigesehnt hat? Wie viele Gäste werden kommen? Gibt es lange Wartezeiten an den Eingängen? Diese Fragen habe er sich gestellt, sagt Robrahn. Nach dem ersten Wochenende zeigt er sich erleichtert: "Ich habe dann relativ schnell festgestellt, dass es sehr reibungslos abläuft." Maximal fünf Minuten hätten Besucher anstehen müssen – Staus habe es nicht gegeben. Robrahn spricht von einem gut besuchten Eröffnungswochenende, ohne dass es zu Gedränge gekommen sei.
Die Wirtschaftsbehörde von Kristina Vogt (Linke) hat erste Zahlen vorgelegt. Demnach waren insgesamt 129.000 Besucher am ersten Wochenende auf dem Freimarkt. Am Freitag, dem Eröffnungstag, waren es 26.000 Gäste, am Sonnabend 56.000, am Sonntag 47.000. In den Abendstunden seien besonders viele Besucher gleichzeitig auf dem eingezäunten Gelände gewesen – die coronabedingt festgelegte Kapazität von 20.000 Besuchern wurde nach Behördenangaben bisher zu keinem Zeitpunkt ausgeschöpft. Am Sonnabend um 20.30 Uhr sei der Höchstwert von 16.000 Besuchern erreicht worden." Das Zählsystem hat ohne Beanstandungen funktioniert", teilt Behördensprecher Christopher Schönhagen mit. Ermittelt wird die Besucherzahl mithilfe von Lichtschranken und manuellen Klickern.
Die Besucher hätten gute Laune mitgebracht, sagt Robrahn. Von den Schaustellern habe er ebenfalls positive Rückmeldungen bekommen. Auch in den großen Schankbetrieben, die in diesem Jahr vornehmlich auf Biergarten-Lösungen setzen, gehe das Konzept auf. "Die Norddeutschen sind ja ziemlich rustikal. Die wissen damit ganz gut umzugehen, wenn mal eine Windböe durch die Schirme pfeift. In München würde das wahrscheinlich nicht funktionieren", so Robrahn. Er berichtet von einer guten Auslastung in den Biergärten. Es sei allerdings nicht so, "dass man keinen Millimeter Platz mehr hat". Robrahn bezeichnet den Freimarkt in seiner jetzigen Form als "gestandene Veranstaltung" – trotz einiger Corona-Auflagen sei der Markt kein Vergleich zum "Freipark" aus dem vergangenen Jahr.
Der Schausteller berichtet von vielen Familien, die den Freimarkt am Wochenende besucht hätten. Fahrgeschäfte für Kinder seien auch am Abend noch stark frequentiert gewesen. Robrahn ist nach eigener Aussage zuversichtlich, dass dieser Trend bis zum Ende des Volksfestes am 31. Oktober anhalten könnte. "Es ist ein riesiger Vorteil, dass in diesem Jahr beide Wochen in den Herbstferien liegen", sagt er. Zum einen kämen in den Schulferien erfahrungsgemäß mehr Besucher. Zum anderen sei dieser Zeitraum auch vorteilhaft für das Hygienekonzept. "Jetzt drängt sich vermutlich nicht alles an den Wochenenden. Familien können auch unter der Woche kommen, wodurch sich die Belastung verteilt", vermutet Robrahn.
Der Verbandsvorsitzende sieht den Freimarkt auch als wichtiges Signal für kommende Veranstaltungen. Natürlich, so Robrahn, sei es einfacher, nach einer geglückten Umsetzung über weitere Formate zu sprechen – beispielsweise über den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt. Vorerst gibt es aber für die Schausteller auf dem Freimarkt genug zu tun. Den Andrang bekommen übrigens auch die Anwohner in den angrenzenden Straßen zu spüren – traditionell steigt dort in Freimarkt-Zeiten die Zahl der Falschparker. Die Innenbehörde hatte vor einigen Tagen angekündigt, während des Marktes verstärkt kontrollieren zu wollen. Auf Nachfrage heißt es nun, in den ersten drei Tagen seien rund um die Bürgerweide und im Bürgerpark 96 Fahrzeuge abgeschleppt und 530 Verwarnungen ausgesprochen worden.