
Die ansteckende Corona-Variante B.1.1.7 breitet sich in Bremen aus: „In den ersten vier Wochen des Jahres gab es insgesamt zwölf Nachweise, Stand diesen Mittwoch sind es 93 Fälle“, sagt der Sprecher der Bremer Gesundheitsbehörde, Lukas Fuhrmann, dem WESER-KURIER. Allein in dieser Woche seien 57 Nachweise von Laboren gemeldet worden. Dabei handele es sich ausschließlich um die Virusvariante B.1.1.7, die erstmals im Dezember in Großbritannien nachgewiesen wurde. „Wir müssen von einer weiteren Ausbreitung ausgehen. An Großbritannien und Portugal haben wir gesehen, wie rasend schnell das geht. Das ist besorgniserregend“, so der Sprecher. Die Variante gilt als mindestens 35 Prozent ansteckender als das alte Virus.
In Bremerhaven wurde bislang 27 Mal eine Corona-Mutation (Stand Montag) festgestellt, teilt Magistratssprecher Volker Heigenmooser mit. Um welche Varianten es sich jeweils handele, sei aktuell nicht bekannt.
Bremen hat mit schärferen Quarantäne-Regeln auf die Varianten reagiert: Wer mit einer Mutante infiziert ist, muss solange in häuslicher Isolierung bleiben, bis ein negativer Test vorliegt. Für Kontaktpersonen gilt eine dreiwöchige Quarantäne, die nach 14 Tagen mit einem negativen Test abgekürzt werden kann. Auch in Niedersachsen ist die Zahl der Mutationsfälle innerhalb einer Woche von 328 auf 520 an diesem Mittwoch gestiegen, das bestätigt der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Oliver Grimm.
Am 4. Februar waren es den Angaben zufolge 172 Proben, bei denen eine Virusvariante nachgewiesen wurde. Seit Anfang Februar hat sich die Anzahl der laborbestätigten Fälle damit verdreifacht. „Den größten Anteil macht die Variante B.1.1.7 aus, von den aktuell 520 Nachweisen entfallen 513 darauf“, so der Sprecher. In einem Fall sei die zunächst in Südafrika festgestellte Mutante nachgewiesen worden, die restlichen sechs Varianten seien nicht näher bestimmt worden. Der prozentuale Anteil der Varianten am Gesamtgeschehen sei derzeit nicht darstellbar.
In Bremen und Niedersachsen sind unterdessen die Vorbereitungen für eine erweiterte Teststrategie angelaufen: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Dienstag angekündigt, dass ab 1. März alle Bürger kostenlos von geschultem Personal mit Antigen-Schnelltests getestet werden können, der Bund will das finanzieren. „Wie wir das im Detail umsetzen, steht noch nicht fest. Wir werden aber nicht mehrere neue Teststationen einrichten können“, sagt Fuhrmann. Spahn hatte auch Arztpraxen und Apotheken genannt. Grundsätzlich unterstütze die Behörde das Angebot. „Allerdings birgt es auch die Gefahr, dass die Schutzmaßnahmen womöglich nicht mehr ganz so ernst genommen werden. Ein Test ist nur eine Momentaufnahme“, so Fuhrmann. Gerade angesichts der Ausbreitung der Virusvarianten sei dies eine Gefahr.
Gleichzeitig meldet der Verband der akkreditierten medizinischen Labore (ALM), in dem mehr als 200 medizinische Labore aus Deutschland zusammengeschlossen sind, einen kontinuierlichen Rückgang bei der Gesamtzahl der PCR-Tests. In der Woche vom 8. bis. 14. Februar wurden demnach bundesweit noch gut 900.000 Tests vorgenommen, ein Minus von fünf Prozent gegenüber der Vorwoche. In der Spitze Ende 2020 wurden etwa 1,4 Millionen Tests pro Woche ausgewertet. In Bremen wurden zuletzt rund 13.000 Abstriche pro Woche untersucht.
Der Höchstwert lag im November 2020 bei 18.600 Tests. Zu diesem Zeitpunkt waren die Laborkapazitäten in Bremen und Deutschland weitgehend ausgeschöpft, sodass eine neue Teststrategie gültig wurde. Seitdem wurden unter anderem nicht mehr alle Kontaktpersonen automatisch getestet. Aktuell bleiben laut ALM knapp 50 Prozent der Testkapazitäten ungenutzt. Das Robert Koch-Institut hat daher auch vor dem Hintergrund der neuen Virusmutanten die Teststrategie wieder modifiziert. So reichen jetzt Kontakte zu einem später positiv Getesteten oder auch leichte Erkältungssymptome aus, um Anspruch auf eine PCR-Testung zu haben.
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