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Schäden an Bremer Überführung Auch BSAG von Teilsperrung der Bürgermeister-Smidt-Brücke betroffen

In der Bremer Innenstadt droht ein Verkehrschaos: Schäden an der Bürgermeister-Smidt-Brücke ziehen Einschränkungen nach sich, zwei Fahrstreifen wurden gesperrt. Auch die BSAG ist betroffen.
21.12.2023, 13:50 Uhr
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Von Felix Wendler Jan-Felix Jasch

Die Bürgermeister-Smidt-Brücke ist maroder als bislang angenommen. Der Verkehr auf der Brücke muss deshalb eingeschränkt werden. Das haben das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) und die übergeordnete Verkehrsbehörde am Donnerstag mitgeteilt. Demnach sei bei einer aktuellen Prüfung festgestellt worden, dass es deutliche Risse an den Lagern und Zugankern der Brücke gebe, die diese Sicherheitsmaßnahmen notwendig machten. Die Teilsperrung besteht seit Donnerstag.

Welche Einschränkungen gibt es?

Auf der Gleis-Trasse gilt ein Begegnungsverbot. Heißt: Die BSAG muss dafür sorgen, dass sich zu keinem Zeitpunkt zwei oder mehr Straßenbahnen auf der Brücke befinden. Über die Bürgermeister-Smidt-Brücke verkehrt die Straßenbahnlinie 1. Für den motorisierten Individualverkehr ist der jeweils linke Fahrstreifen in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Die Geh- und Radwege fallen beidseitig komplett weg, der Radverkehr wird auf die Fahrbahn geleitet. Fußgänger müssen auf andere Brücken ausweichen, um die Weser zu überqueren. Bereits seit längerer Zeit ist die Brücke wegen ihres schlechten Zustands für Fahrzeuge gesperrt, die mehr als 30 Tonnen wiegen.

Wie reagiert die BSAG?

Nach jetzigem Stand müsse der Fahrplan nicht angepasst werden, sagt BSAG-Sprecher Andreas Holling. Die Straßenbahnen und Busse könnten weiterhin über die Brücke fahren. Letztere fahren laut Holling allerdings nicht mehr auf dem Gleiskörper, sondern auf der Individualspur. Damit steigt die Gefahr, dass Busse zu Stoßzeiten im Stau stehen und es zu Verspätungen kommt. Aufgrund der veränderten Verkehrsführung hat die BSAG bereits provisorische Haltestellen am Fahrbahnrand eingerichtet. Betroffen sind unter anderem die Buslinien 26, 27, 63 und N 9 an der Haltestelle Am Brill. In den kommenden Wochen wolle man die Haltestellensituation prüfen und verbessern. Die Straßenbahnen sollen sich Holling zufolge auf Sicht verständigen, um Begegnungen auf der Brücke zu vermeiden. Eine technische Lösung, zum Beispiel in Form einer Ampel, sei sehr aufwendig.

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Wer ist noch betroffen?

Weil verschiedene Versorgungsleitungen durch die Brücke verlaufen, ist auch Bremens Energieversorger betroffen. Die SWB habe bereits Maßnahmen eingeleitet, um die Versorgung aufrechtzuerhalten, heißt es in der ASV-Mitteilung. Die Arbeiten dauerten noch an. Privathaushalte seien nicht betroffen.

Wie geht es nun weiter?

Die schadhaften Zuganker bergen laut ASV die Gefahr, dass sich die Brücke an der Naht zur Fahrbahn anhebt. Damit das nicht passiert, soll als erste Maßnahme kurzfristig jeweils ein tonnenschwerer Ballast-Block an den Enden der Bürgermeister-Smidt-Brücke installiert werden. Nach Angaben des Verkehrsressorts können diese Blöcke zeitnah beschafft werden. Voraussichtlich in der zweiten Januarwoche solle der Verkehr für Fußgänger wieder freigegeben werden. Wie lange die anderen Verkehrseinschränkungen bestehen bleiben, ist bislang unklar.

Wie steht es um die anderen Weserbrücken?

Auch die Karl-Carstens-Brücke (Erdbeerbrücke) ist für Fahrzeuge mit mehr als 20 Tonnen gesperrt. Bereits im März war bekannt geworden, dass der Zustand weiterer Bremer Brücken schlechter ist als angenommen. Die Weserbrücke der A 1 und auch die Stephanibrücke weisen Schäden auf. Die Autobahn GmbH will 2024 mit der Sanierung beginnen. Für die Arbeiten an der A-1-Weserbrücke werden nach aktuellem Zeitplan zweieinhalb Jahre veranschlagt. Eine Ausschreibung für die Sanierung sei bereits auf den Weg gebracht worden, hieß es Ende November. Langfristig wird ein Neubau angestrebt. Mit den Brückensanierungen sind Staus, Umleitungen und mehr Verkehr in der Stadt verbunden.

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Wie fallen die Reaktionen auf die Sperrung aus?

Die Bremer CDU wirft dem rot-grün-roten Senat vor, die Brücken als wichtige Verkehrsinfrastruktur in den vergangenen Jahren vernachlässigt zu haben. „Solche Schäden treten nicht von heute auf morgen auf“, sagt ­Michael Jonitz, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion. Er befürchtet langfristige Sperrungen und warnt vor einem „Stauchaos“ in Bremen. „Wir erwarten jetzt von Verkehrssenatorin Ünsal eine schnellstmögliche Instandsetzung der wichtigen Weserquerung, um einen Totalausfall zu verhindern“, so Jonitz. Bremen brauche „kurz- und mittelfristig ein Brückenbauprogramm, das im neuen Haushalt für 2024 ausreichend und seriös mit finanziellen Mitteln hinterlegt werden muss.“

Laut einem Sprecher der BSAG können Fußgänger ab Donnerstag, 28. Dezember, bis auf Weiteres ohne ein Ticket in den Linienbussen und Bahnen der BSAG über die Bürgermeister-Smidt-Brücke mitfahren. "Die kostenfreie Fahrt gilt ausschließlich für die Strecke zwischen den Haltestellen Am Brill und Westerstraße, die an die Brücke angrenzen". so der Sprecher der BSAG.

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