Bauarbeiten an der Bürgermeister-Smidt-Brücke und zugleich an der Fahrradpremiumroute sowie der Fahrbahn des Osterdeichs machen Verkehrsteilnehmern und Anwohnern derzeit das Leben schwer: Noch bis voraussichtlich Montag, 18. November, bleibt die stadtauswärts führende Fahrspur des Osterdeichs gesperrt. Zwischen dem Altenwall und dem Sielwall ist der Osterdeich bis dahin eine einspurige Einbahnstraße in Richtung Innenstadt.
Wasser auf die Mühlen der Radrouten-Kritiker ist das in diesem Fall nicht: Die laut Amt für Straßen und Verkehr (ASV) "dringend notwendige" Baustelle dient der Instandsetzung der Fahrbahn Richtung Sielwall. "Dabei werden circa 2500 Quadratmeter der Asphaltdeckschicht erneuert", teilt das ASV mit. Wer mit dem Rad am Osterdeich unterwegs ist, muss einstweilen und streckenweise mit dem zunehmend matschigen Gehweg vorliebnehmen, auf den die Radler umgeleitet werden. Vor allem im Dunkeln kann es dort schnell zu gefährlichen Begegnungen zwischen Fußgängern und Radfahrern kommen. ASV-Sprecherin Andrea Voth kündigt bessere Zeiten an: "Nach Beendigung der Fahrbahnsanierung und der Radwegherstellung wird die Oberfläche des Gehwegs auf dem Deich saniert."
Stau am Mittag
Wer aus dem Süden oder Westen kommend die Brückensperrung mit dem Auto umfahren hat, stößt an der Tiefer auf das neue Verkehrsproblem, das tagsüber lästig, morgens und abends aber nervig ist – weil sich der Verkehr staut, wie die Verkehrsmanagement-Zentrale der Stadt Bremen bereits mittags meldet: Obwohl Kraftfahrzeuge mit Hinweis auf die temporäre Sackgasse ohne Wendemöglichkeit am Osterdeich nach links auf den Altenwall geleitet werden, versuchen nicht wenige dennoch ihr Glück – und stranden kurz hinter der Altmannshöhe. Versuche, dort über durchgezogene Linien zu fahren und zu drehen, führen zu unschönen und gefährlichen Szenen. Gehupt wird gern und viel dieser Tage.
Das betrifft auch die Kreuzung am Altenwall, von wo aus der Verkehr über den Ostertorsteinweg weitergeleitet wird. Immerhin rund 21.000 Kraftfahrzeuge waren es nach amtlicher Zählung vor neun Jahren, die sich täglich über den Osterdeich bewegen. Jetzt müssen sich die Fahrerinnen und Fahrer ihren Weg durch eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Stadt bahnen: An der Sielwallkreuzung verteilt sich der Strom, wie zu beobachten ist, zum eher kleinen Teil auf den Dobben, das Gros aber fließt über den Sielwall zurück zum Osterdeich, von wo aus links stadtauswärts abgebogen werden kann. Viele Fahrerinnen und Fahrer bleiben aber auch geradeaus auf der Route, die vom Ostertor- durch das Steintorviertel nach Osten führt.
Ampelphasen unverändert
Anders, als zunächst angekündigt, habe das ASV davon abgesehen, die Ampelphasen an den betroffenen Kreuzungen zu verändern, sagt Andrea Voth unter Hinweis auf den technischen Aufwand, die Kosten und die Dauer der Arbeiten. Anpassungen behalte sich das ASV vor – sofern sich zeige, dass der Verkehr "so wirklich optimiert" werden könne.

Der zwei Meter breite Streifen zwischen Fahrrad-Premiumroute und Osterdeich-Fahrbahn scheint zum Parken einzuladen. Er sollte eigentlich nur 75 Zentimeter breit sein.
Optimierung ist ein wichtiges Stichwort für Manfred von Duhn, der im Steintor wohnt. Der Umbau zur Premiumroute für Radfahrer bedeute "seit Monaten nur eine riesige Baustelle mit massiven Blockaden – vor allem für Radfahrer". Auch dort, wo alles schon fertig zu sein schien, auf halber Länge des Abschnitts zwischen Sielwall und Lüneburger Straße, ist ihm ein Mangel aufgefallen: Gegenüber der Einmündung in die Berliner Straße ist der Osterdeich-Bordstein abgesenkt, um Radfahrern den Weg zu ebnen. Dort sollte, wie überall entlang der Route, mit einer weißen Linie der 75 Zentimeter breite Schutzstreifen zum Bordstein hin markiert werden.
Markierung falsch aufgebracht
Stattdessen wurde offenbar versehentlich auf zehn Metern Länge ein zwei Meter breiter Schutzstreifen aufgemalt. Wochenlang, beklagt von Duhn, sei daran nichts geändert worden, "während zu dieser Zeit Teile der Route zwischen Berliner Straße und Theatergarage immer wieder zugeparkt wurden". Was die ebenfalls häufig von Autos blockierte Tiefbordfurt für Fahrräder betrifft, räumt die ASV-Sprecherin ein, dass die Markierung zu Missverständnissen beitragen könnte: "Anscheinend erweckt dies bei manchen Autofahrern den Eindruck, dass sie im abgesenkten Bereich ihr Auto parken dürfen."
Am Wochenende, vorausgesetzt, es sei trocken genug, solle ein zusätzliches Fahrrad-Piktogramm aufgebracht werden, um auf dem abgesenkten Bereich des Radwegs Abhilfe zu schaffen. Davor und dahinter, so Andrea Voth, werde jeweils eine Sperrfläche markiert. Gewissermaßen als letzter Pinselstrich ist geplant, eine grüne Linie entlang der Osterdeich-Fahrradtrasse aufzubringen. Die hat zwar keine Funktion, markiert aber das Premium-Prädikat. Am Wall und am Altenwall ist der Rennstreifen bereits zu sehen.