- Wie geht es auf dem Osterdeich voran?
- Warum ist das Nadelöhr zum Tiefer noch da?
- Welche Baufortschritte gibt es auf anderen Teilen der Route D15?
- Wann werden die Lücken geschlossen?
- Ist die Finanzierung gesichert?
- Wann beginnt der Bau der Weserbrücken?
Wer von Walle nach Hemelingen kommen möchte, holt dafür nur selten sein Fahrrad aus dem Keller. Schließlich führt die Route von etwa 12 Kilometern quer durch das Stadtzentrum, was – je nach Verkehrslage – durchaus anspruchsvoll sein kann. Auf einigen Abschnitten radelt es sich allerdings neuerdings komfortabel und sicherer. Ein Beispiel dafür ist der seit ein paar Wochen befahrbare Teil einer neuen Premiumroute auf dem Osterdeich. Hier haben Fahrradfahrer mehr als vier Meter Platz, fast so viel wie die Autofahrer. Die über viele Jahre geplante Fahrrad-Premiumroute D15 nimmt konkrete Züge an. Für die zwei Fahrradbrücken im Herzen von Bremen gibt es hingegen nach wie vor keinen konkreten Zeitplan.
Wie geht es auf dem Osterdeich voran?
Zwischen der Theatergarage und der Berliner Straße baut das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) den Radweg an der Weserseite komplett um. Der westliche Teil der rund 1,4 Kilometer ist fertig, hier rollen die Räder über eine breite Asphaltfläche. Einen Mittelstreifen zur Trennung der Fahrtrichtungen wird es nach Auskunft des ASV nicht geben. In den Querungsbereichen für Fußgänger werde man aber noch Markierungen ergänzen.
Aktuell laufen die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt, der am östlichen Ende an der Berliner Straße beginnt. Bis November soll dann die Lücke zum fertigen Teil geschlossen sein. Laut ASV liegt der Bau im Zeitplan. Wie berichtet, verschwinden durch den Umbau diverse Parkmöglichkeiten. Zwar weist das ASV auf der bebauten Seite der Straße einige neue Plätze aus, in Summe sind es am Ende des Jahres allerdings 30 Parkplätze weniger.
Warum ist das Nadelöhr zum Tiefer noch da?
Nach der komfortablen Fahrt über den neuen Asphalt müssen Fahrradfahrer zwischen der Theatergarage und dem Tiefer durch ein Nadelöhr. Der rot gepflasterte Weg ist hier kaum zwei Meter breit. Die Planungen, auch hier eine breite Premiumroute zu bauen, sind laut ASV in einem fortgeschrittenen Stadium. „Aktuell befindet sich die Maßnahme in der Trägeranhörung öffentlicher Belange. Ein Ausbau soll in 2025 erfolgen“, informiert Mara Hartwig, Referatsleiterin für Neubau kommunaler Infrastruktur.
Welche Baufortschritte gibt es auf anderen Teilen der Route D15?

Die Karte zeigt, welche Teile der Premiumroute Ende des Jahres fertig sind und wo noch gebaut werden muss.
Wie die Karte zeigt, baut das ASV in diesem Jahr auch in Walle, der Neustadt und in Hemelingen. So ist der Ausbau der Grete-Stein-Straße im Osten von Bremen im Wesentlichen abgeschlossen, es fehlen nur noch die Markierung und die Beschilderung. Den Kreuzungsbereich zur Hemelinger Bahnhofsstraße wollen die Straßenbauer voraussichtlich im kommenden Jahr angehen, wenn an derselben Stelle auch eine neue Fernwärmeleitung unter die Erde kommt. In Walle baut das ASV zudem seit dem Frühjahr in der Straße Lange Reihe.
Wann werden die Lücken geschlossen?
Für eine durchgehende Verbindung von Walle nach Hemelingen muss das ASV in den kommenden Jahren noch einige Kilometer umbauen. In Walle betrifft dies insbesondere den Steffensweg, an der Weser geht es um die Verbindung zum fertigen Teil in Hastedt. „Der Großteil der Abschnitte auf der Karte befindet sich in der Planung oder bereits in der Bauvorbereitung beim ASV“, erläutert Referatsleiterin Hartwig.
Im Frühjahr des kommenden Jahres ginge es demnach im Steffensweg weiter, die Kanalbauarbeiten starteten dort in diesem Monat. Auch für den Osterdeich sind die Planungen laut Hartwig abgeschlossen. „Der genaue Zeitpunkt der Umsetzung des nächsten Abschnittes kann noch nicht benannt werden, da das Zeitfenster für den Bau mit den anderen Großbaumaßnahmen koordiniert werden muss“, sagt Hartwig.
Ist die Finanzierung gesichert?
„Planung und Umsetzung der Premiumroute D15 schreiten gut voran“, betont Hartwig. Die Finanzierung der verbleibenden Abschnitte sei gesichert. „Das Ressort für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung hat seinen Haushalt klar priorisiert“, betont auch René Möller, Sprecher von Verkehrssenatorin Özlem Ünsal (SPD). Die Route D15 sei fester Bestandteil der priorisierten Projekte und werde deshalb wie vorgesehen fertiggestellt.
Wann beginnt der Bau der Weserbrücken?

Vor etwa einem Jahr stellte die Arbeitsgemeinschaft aus drei Architekturbüros diesen finalen Entwurf für den großen Wesersprung vor.
Der 2019 verabschiedete Verkehrsentwicklungsplan 2025 skizziert für Bremen ein umfangreiches Netz an Fahrrad-Premiumrouten. Neben der Ost-West-Achse D15 sind auch neue Nord-Süd-Verbindungen geplant, die allerdings einen Haken haben: Sie kreuzen die Weser. Deshalb braucht es drei sogenannte Wesersprünge.
Vor etwa einem Jahr haben Architekten ihre Entwürfe für die zwei Brücken vorgestellt, die über den Stadtwerder führen sollen. Allein der große Wesersprung, der vom Tiefer zur Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger führt, kostet – Stand 2023 – etwa zehn Millionen Euro.

Diese Visualisierung zeigt, wie der kleine Wesersprung von der Neustadt zum Stadtwerder aussehen könnte.
Für die konkrete Bauplanung fehlen dem Verkehrs- und Bauressort derzeit allerdings die finanziellen und personellen Ressourcen. „Der Erhalt, die Ertüchtigung und die Erneuerung der bestehenden Brücken über die Weser haben für uns klare Priorität“, erläutert Sprecher Möller. Stephani-, Bürgermeister-Smidt- und Wilhelm-Kaisen-Brücke befinden sich bekanntlich in einem akut sanierungsbedürftigen Zustand. Der Bau neuer Fahrradbrücken muss deshalb hintanstehen.