Im Bildungsressort geht man davon aus, dass Bremen in einer ersten Fluchtwelle mindestens 4000 Menschen aus der Ukraine aufnehmen wird. Das hat Abteilungsleiter Torsten Klieme von der Bildungsbehörde in der Deputation am Mittwoch gesagt. "Wir haben uns auf die Annahme verständigt, dass wir in Bremen in einer ersten Welle vielleicht etwa 4000 Menschen aufnehmen werden", so Klieme. Mit der Prognose bewege man sich sicherlich noch am unteren Rand. "Wir gehen davon aus, dass bis zu 40 Prozent davon Kinder sind – ein deutlich höherer Anteil als in der Zeit des Flüchtlingszuzugs aus Syrien 2014 und 2015."
Damit korrigiert Bremen seine Prognose zur Flüchtlingsaufnahme nach oben. Anfangs März hieß es vom Sozialressort, man rechne mit etwa 3800 ukrainischen Flüchtlingen. Mit Stand von Dienstagvormittag waren rund 1200 ukrainische Geflüchtete in der Stadt registriert, hieß es aus der Bildungsbehörde – das seien aber nur diejenigen, die sich in Erstaufnahmen gemeldet haben.
Bremen versuche derzeit, Kapazitäten für 1000 zusätzliche Schulkinder aufzubauen, so Klieme: 500 Plätze an Grundschulen, 500 an weiterführenden Schulen: „Das ist für uns eine gewaltige Anstrengung." Man wolle die Zahl der Vorkurse in den kommenden Monaten zu verdoppeln.
Gebraucht werden zusätzliche Räume und Personal. Geprüft wird laut Behörde ein Zwei-Schicht-Betrieb, eine dichtere Belegung und die Anmietung zusätzlicher Räume. Die Behörde hat bereits abgefragt, ob Schulbeschäftigte ihre Stunden aufstocken können und will zudem Sprachlehrkräfte neu anheuern. Man frage auch unter den erwachsenen Geflüchteten in Bremen nach, wer pädagogisch qualifiziert sei. Geplant sind außerdem digitale Lernangebote.
Mehr Kinder als 2014 und 2015 erwartet
Zudem bereitet sich Bremen laut Kliemes Kollegin Sylvia Gerking auf 500 bis 700 ukrainische Kinder im Kita-Alter vor. "Wir haben uns in einer Sondersitzung mit Kita-Trägern getroffen, um auszuloten, welche Träger noch Reserven haben, um ukrainische Kinder aufzunehmen", sagt Gerking. Derzeit sei man dabei, rund 100 Plätze für niedrigschwellige Angebote aufzubauen, zum Beispiel Eltern-Cafés und Mutter-Kind-Angebote. „Erst einmal geht es darum, hier anzukommen.“ Gemeinsam mit der Wirtschaftsbehörde suche man nach Fachkräften, die Ukrainisch sprechen und habe bisher 40 Personen gefunden.
Auch in Bremerhaven geht man davon aus, dass die Zahl der Kinder aus der Ukraine die Zahl der Flüchtlingskinder in 2014 und 2015 überschreiten wird, sagt Stadtrat Michael Frost: "Wir sind zunächst von 800 Flüchtlingen ausgegangen, die in Bremerhaven ankommen. Diese Zahl dürfte schon morgen oder übermorgen erreicht werden." Derzeit seien in Bremerhaven mehr als 700 Personen erfasst.