Bremen unternimmt einen zweiten Anlauf, dem Lankenauer Höft dauerhaft neues Leben einzuhauchen. Für das bisher vor allem gastronomisch genutzte Areal am äußersten Ende des Stadtteils Woltmershausen/Rablinghausen wird es laut Iven Krämer, Referatsleiter Häfen und Infrastruktur beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, eine zweite europaweite Ausschreibung geben. Die Ausschreibung soll Ende 2017 oder Anfang 2018 veröffentlicht werden.
Die Behörden wollen möglichen Investoren mit einem überarbeiteten Konzept weiter entgegenkommen als im ersten Versuch, der im April daran gescheitert war, dass der einzig verbliebene Interessent in letzter Minute absprang. „Die Neugestaltung wird nicht mehr so sehr auf Hafennutzung fokussiert“, berichtete Krämer am Montag im Beirat Woltmershausen. Personell drückt sich das dadurch aus, dass Jan Caspar-Damberg vom Referat Stadtentwicklung und Christel Lübben vom Referat Tourismus direkt mit im Boot sitzen.
Ausschreibung soll bis Ende 2017 fertig sein
Auf dem Lankenauer Höft wird aller Voraussicht nach nur der markante Turm stehen bleiben. Investoren sollen im zweiten Anlauf mit dem Verzicht auf die Vorgabe angelockt werden, dass das Gastronomiegebäude zum Schätzwert mit erworben werden muss. „Investoren sagen: Schafft uns eine Freifläche. Für eine zeitgemäße Nutzung wollen wir das Gebäude für null Euro überlassen oder selber abräumen“, stellte Krämer klar. Das Gebäude entspreche nicht mehr dem heute üblichen Standard.
„Das Lankenauer Höft ist ein interessanter Ort für Freizeit und Naherholung“, betonte Tourismus-Expertin Lübben. Die Aufwertung passe zur Absicht Bremens, die Wasserkante weiterzuentwickeln. „Die Ausschreibung ist bis Ende 2017 fertig. Der Beirat muss die Bürgerbeteiligung organisieren“, so Lübben. Gegebenenfalls könne die Veröffentlichung der Ausschreibung um vier Wochen nach hinten geschoben werden. Lübben rannte bei den Woltmershausern mit der Ankündigung, die Behörde werde sich nicht nur um die Ausschreibung, sondern auch um die Anbindung des Lankenauer Höfts an den Linienbus- und den Fährverkehr kümmern, offene Türen ein.
Gibt es bald Wassertaxis entlang der Weser?
„Wir verlangen die Busanbindung an sieben Tagen in der Woche, nicht nur an einigen Wochenenden“, erklärte CDU-Sprecher Waldemar Seidler. Beiratssprecherin Edith Wangenheim wünscht sich die Fährverbindung nicht nur quer über die Weser Richtung Molenturm in Walle und Pier 2 in Gröpelingen, sondern auch die Weser entlang per „Wassertaxi“. Karin Bohle-Lawrenz (FDP) lenkte angesichts der bisher in der Behörde vorherrschenden Skepsis gegenüber dem Wassertaxi den Blick nach außerhalb: „In Rotterdam gibt es auch Strömungen und Tidehub und trotzdem Wassertaxis.“ Referatsleiter Krämer deutete ein Umdenken in der Behörde bei dieser Frage an.
Offen ist, ob das ehemalige Restaurant zügig abgerissen oder auch im nächsten Jahr provisorisch genutzt wird. Stadtentwickler Caspar-Damberg nannte die Zwischennutzung „ein Angebot an den Stadtteil“ und war überrascht über klar ablehnende Äußerungen einiger Beiratsmitglieder und Gäste der Sitzung. „Abreißen, die Beiratsmeinung zur letzten Ausschreibung übernehmen und fertig“, lautete eine Forderung aus dem Publikum.
Lübben will mehr als einen Investor finden
Heidelinde Topf (CDU) äußerte die Befürchtung, dass „wieder nur Jugend, hip und toll“ herauskomme. Es gab aber auch Äußerungen, die dem Verein Zucker als Zwischennutzer 2017 großen Respekt für das Engagement und das vielfältige, in kurzer Zeit auf die Beine gestellte Engagement zollten. Referatsleiter Krämer probte den Brückenschlag: „Für 2018 ist Zucker höchstens ein Akteur unter mehreren und auf jeden Fall nicht federführend.“
„Wir können aber auch sofort abreißen“, ergänzte Krämer. Der Beirat hat sich noch nicht eindeutig positioniert. Das soll in einer Sondersitzung innerhalb der nächsten zwei Wochen geschehen. Tourismus-Expertin Lübben hofft auf einen guten Ausgang der zweiten Ausschreibung. „Hoffentlich finden wir mehr als einen Investor, damit wir nicht erpressbar sind“, sagte sie.
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