So viele Veranstaltungen an einem Wochenende gab es in Bremen lange nicht mehr. Allein zum Tag der Fans von Werder Bremen mit Testspiel gegen Villarreal, dem Mercedes-Benz-Open-Air auf dem Werksgelände des Autobauers und der Schlagerparty Bremen Olé auf der Bürgerweide am Sonnabend ist zusammengerechnet mit bis zu 100.000 Menschen zu rechnen. Hinzu kommen am Sonnabend zahlreiche weitere Festivals unter freiem Himmel vom Himmelhöft bis zum Horn to be Wild. Am Sonntag stehen dann nicht nur der große Bremer Kindertag im Bürgerpark und der Gewoba City-Triathlon auf dem Plan. Die geballte Ladung an Veranstaltungen wird zu einer Belastungsprobe für Polizei, Behörden und den öffentlichen Nahverkehr – da sind sich alle einig.
"So eine Veranstaltungsdichte mit so vielen Besuchern ist in dieser Ausprägung eher selten", sagt Polizeisprecher Nils Matthiesen. Die Beamten seien an diesem Wochenende auf jeden Fall erheblich gefordert. Unter hoher personeller Belastung stelle sich die Polizei mit Sicherheitskonzepten auf die für Veranstaltungen typischen Ereignisse ein. Dies seien in erster Linie Verkehrsmaßnahmen, Diebstähle und alkoholbedingte Ausfälle. "Grundsätzlich gehen wir aber davon aus, dass alles störungsfrei verläuft", sagt Sprecher Matthiesen. Dadurch, dass die großen Events in verschiedenen Ortsteilen stattfinden, entzerre sich der Verkehr größtenteils. Da es sich bei den Besuchern nicht um das typische Szenepublikum handele, geht die Polizei davon aus, dass in der Nacht nicht alle auf die Discomeile oder ins Viertel strömen werden.
Momentan liegen der Polizei keinerlei Erkenntnisse über Störungen oder über ein erhöhtes Risikopotenzial der Veranstaltungen vor, ergänzt Sprecherin Jana Schmidt. Für jede Veranstaltung gebe es eine eigene Konzeption und ein Sicherheitskonzept. Stand jetzt komme die Bremer Polizei ohne Unterstützung aus anderen Bundesländern aus. Zu der extremen Anhäufung von Veranstaltungen an den beiden Tagen, heißt es von der Polizei, dass alle Ereignisse angemeldet und genehmigt seien. Damit müsse die Polizei leben. Man sei aber grundsätzlich im ständigen Austausch mit den Bremer Behörden, wie dem Ordnungsamt.
Am Hauptbahnhof wird es besonders eng
Besonders eng könnte es am Hauptbahnhof werden, wenn Schlagerfans auf die Bürgerweide wollen und Fußballfans anreisen. "Das wichtigste ist, dass der Durchlaufverkehr durch den Bahnhof erhalten bleibt", sagt Holger Jureczko, Sprecher der Bundespolizeiinspektion. In der Einsatzplanung für das Wochenende haben sich die Bundespolizisten vor allem über die Verkehrslenkung Gedanken gemacht. "Voll ist voll", sagt Jureczko. Wenn im Bahnhof kein Durchkommen mehr sei, dann mache man den Gang zu einem Einbahnverkehr. Das bedeute: Alle Menschen, die von der Bürgerweide kommen, müssen den Umweg über den Gustav-Deetjen-Tunnel laufen.
Dass die zeitgleich stattfindenden Großveranstaltungen immer eine Herausforderung für den Kräfteeinsatz von Polizei und Feuerwehr darstellen, bestätigt auch Nesrin Kök-Evcil, Sprecherin der Innenbehörde. Da das Ordnungsamt nur zuständig für Veranstaltungen auf öffentlich gewidmeten Flächen sei, habe das Amt keinen Einfluss auf die Genehmigungen für Events wie „Bremen Olé“ auf der Bürgerweide oder den Konzerten auf dem Mercedes-Werksgelände. Bei öffentlichen Flächen betreibe das Ordnungsamt zudem kein Veranstaltungsmanagement. Genehmigungen werden also nicht danach erteilt, ob andere Veranstaltungen an einem Tag bereits angemeldet seien, so Kök-Evcil. Sofern die Veranstaltungen sich nicht direkt tangieren und die jeweils gestellten Anforderungen und Auflagen erfüllt werden, ergeben sich für das Ordnungsamt keine Ablehnungsgründe.
Die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) reagiert auf den erwarteten Besucherandrang mit zahlreichen Sonderfahrten und Busumleitungen. "Man wird die Besucher in der Stadt merken, aber das wird sich entzerren", meint BSAG-Sprecher Andreas Holling. Das Open-Air bei Mercedes-Benz sei für die BSAG aber eine Herausforderung. Ähnlich voll wird es am Sonnabend, 25. August. Dann stehen mit dem ersten Werder-Heimspiel gegen Hannover 96 – derzeit nicht als Hochrisikospiel eingestuft – der Parade zum Christopher Street Day (CSD) und dem Musikfest drei Großveranstaltungen an.