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Prostitution im Bremer Viertel Frauenbeauftragte gegen Schließung der Helenenstraße

Soll man es tun oder soll man es lassen? Der Ausbau oder Rückbau der Rotlicht-Meile an der Helenenstraße beschäftigt weiter das politische Bremen. Vor dem Koalitionsausschuss werden die Stimmen lauter.
13.11.2023, 19:35 Uhr
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Von Luka Spahr

In die Debatte um die Zukunft der Helenenstraße haben sich vor dem Treffen des Koalitionsausschusses am Montagabend weitere Vertreter unterschiedlicher Organisationen eingeschaltet. Wie berichtet, hatte die Debatte über die Zukunft und einen möglichen Ausbau des Rotlichtviertels in den vergangenen Wochen für Unmut unter den Koalitionspartnern gesorgt. Beim Spitzentreffen von SPD, Grünen und Linken war die Helenenstraße nun als Topthema eingeplant. 

Thema im Koalitionsausschuss

Kurz vor dem Spitzentreffen positionierte sich die Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm in einer Pressemitteilung sowohl gegen eine Schließung als auch gegen einen Ausbau des Prostitutionsgewerbes an der Helenenstraße. "Eine Schließung würde die Verlagerung der Prostitution in Gewerbegebiete oder Wohnungen bewirken, wo Prostitution weniger sichtbar stattfände, aber mit mehr Risiken für die Frauen verbunden wäre", argumentiert Wilhelm. Auf der anderen Seite würde ein Ausbau der Produktionsstätten die ohnehin angespannte Situation im Viertel verschärfen. "Es könnte auch zu einer Erhöhung der Mieten auf Kosten der hier tätigen Frauen kommen", befürchtet Wilhelm. Klar ist aber auch für sie: "Dass hier etwas geschehen muss, ist offenkundig." "Etwas" bedeutet in dem Fall für die Frauenbeauftragte eine Ausweitung an Kontrollen sowie Ausstiegs- und Hilfsangeboten für die Prostituierten.

Bündnis fordert Sozialwohnungen statt Prostitution

Eindeutig für eine Schließung der Helenenstraße votieren hingegen die Initiative "Leben im Viertel" und die Bremer Städtegruppe von "Terre des Femmes" in einer gemeinsamen Mitteilung. Sie sehen in der Prostitution an der Helenenstraße "eine wesentliche Ursache für die Probleme im Steintor" und sind sich sicher: "Ein geplanter Neubau weiterer Prostitutionsstätten würde die ohnehin angespannte Situation verschärfen." Die Verhältnisse im Prostitutionsmilieu in Deutschland seien unhaltbar und in Anbetracht einer Gesellschaft, die sich zunehmend gegen Sexismus engagiere, sei "die Weiterführung und erst recht die Ausweitung der Prostitution in der Helenenstraße ein katastrophaler Fehler". Statt eines Ausbaus der Prostitution fordern beide Gruppen, die Helenenstraße in ein Wohngebiet mit sozialem Wohnungsbau umzuwandeln.

Die SPD-Fraktion will die Prostitution mit Blick auf die zunehmende Kriminalität im Viertel nicht ausweiten. Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) sprach sich am Wochenende für eine komplette Schließung der Rotlicht-Meile aus. Das von den Linken geführte Wirtschaftsressort handelte hingegen die geplante Ausdehnung der Prostitutionsstätten als gewerberechtliches Thema ab und hatte keine Einwände. Die vorgesehenen neuen Räumlichkeiten verbesserten die Arbeitsbedingungen der Prostituierten und erleichterten Kontrollen, hieß es zuletzt aus dem Ressort. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) hält eine maßvolle Ausweitung für vertretbar und will mehr Beratung für die Sexarbeiterinnen. Auch die Grünen setzen sich für mehr Schutz der Frauen ein. In einem Positionspapier fordern sie unter anderem Ausstiegsprogramme und mehr Polizei am Abend.

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