Rund 117.000 Kinder und Jugendliche im Land Bremen haben die sogenannte Freikarte erhalten. 72 Prozent der Karten wurden mittlerweile aktiviert. Das geht aus einer Senatsantwort hervor. Die Bürgerschaftsfraktion der Grünen hatte wissen wollen, wie stark das Angebot genutzt wird. Zur Erinnerung: Die Freikarte ist mit einem Guthaben von 60 Euro ausgestattet, das Kinder und Jugendliche in rund 50 Freizeiteinrichtungen in Bremen und Bremerhaven einlösen können. Im kommenden Jahr wird die Karte erneut mit 60 Euro aufgeladen.
Bremer Jugendliche haben durchschnittlich zehn Euro eingelöst
Bislang, so der Senat, haben die Begünstigten ihre Karten insgesamt rund 150.000 Mal genutzt und dabei durchschnittlich zehn Euro des Guthabens aufgebraucht. Etwa ein Sechstel des Geldes floss der Antwort zufolge an Einrichtungen in Bremerhaven. Nutzbar ist die Karte seit Mitte Oktober – auch auf dem Freimarkt konnten die Kinder und Jugendlichen das Guthaben verwenden. Andere Beteiligte sind zum Beispiel mehrere Laser-Tag-Arenen, Escape Rooms, Kinos und ein Indoor-Spielplatz, außerdem Attraktionen wie das Klimahaus oder das Universum.
"Die bisherige Aktivierung und Nutzung zeigt, wie gut die Bremer Freikarte bei jungen Menschen in unseren beiden Städten ankommt", erklärt Sahhanim Görgü-Philipp, jugendpolitische Sprecherin der Grünen-Bürgerschaftsfraktion. Nachholbedarf sehen die Grünen darin, die Freikarte auch für jene Gruppen zugänglich zu machen, die bisher nicht von dem Angebot profitieren konnten. Laut Senatsantwort konnten bis Mitte November etwa 800 Freikarten nicht zugestellt werden – überwiegend wegen Zustellfehlern oder "mangelnder Datenqualität". In 36 Fällen haben demnach Sperrvermerke eine Zustellung verhindert. Solche Sperren gelten zum Beispiel in Kinderheimen. Mittlerweile gebe es für die Betroffenen aber die Option, die Karte zu beantragen, hatte der Senat bereits im Oktober erklärt.
Laut Görgü-Philipp haben auch junge Geflüchtete und Heranwachsende in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe bislang keine Karte erhalten. Kritik daran hatte bereits der Bremer Flüchtlingsrat geäußert. "Es ist ein Gebot der Gerechtigkeit, dass gerade denjenigen, die sich in schwierigen Verhältnissen befinden, die Karte ebenso zugestellt wird wie allen anderen auch", so Görgü-Philipp. Das Projektbüro müsse "proaktiv "Kontingente an die Einrichtungen abgeben.