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Bremen Bremer Proteste gegen Nobelpreis

Bremen. Während in Oslo hochrangige EU-Vertreter am Montag den Friedensnobelpreis entgegennehmen, versammeln sich in Bremen etwa 200 Demonstranten. Sie protestieren gegen die Vergabe der Auszeichnung an die EU.
10.12.2012, 18:59 Uhr
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Von Karin Mörtel

Bremen. Während in Oslo hochrangige EU-Vertreter am Montag den Friedensnobelpreis entgegennehmen, versammeln sich in Bremen etwa 200 Demonstranten. Sie protestieren gegen die Vergabe der Auszeichnung an die Europäische Union und prangern die negativen Folgen der EU-Außenpolitik an.

„Wofür?“ Diese einfache Frage stellen die Demonstranten auf dem Bremer Ziegenmarkt am Montagabend durch das Megaphon. Wofür hat die EU den Friedensnobelpreis verdient? Nach Ansicht der 15 beteiligten Bremer Initiativen geht die Auszeichnung an den falschen Empfänger.

„Die EU hätte den Preis nicht bekommen dürfen“, sagt ein Mitorganisator der Demo, Olaf Bernau, von der Gruppe Afrique-Europe-Interact. Der Grund, warum sich die unterschiedlichen Aktivisten aus dem friedens- und sozialpolitischen sowie anti-rassistischen Spektrum zusammenfinden, sei, „die unterschiedlichen Gesichter von EU-geführten Kriegen sichtbar zu machen“, so Bernau.

Neben militärischen Einsätzen ist damit auch der „Krieg gegen Flüchtlinge“ an den Außengrenzen und in den Aufnahmeländern gemeint. Aber auch der „soziale Krieg“ aufgrund der Sparbeschlüsse gegen Griechenland sowie „Wirtschaftskriege“ gegen Entwicklungsländer inform von Überfischung und Landraub gehören nach Ansicht der Aktivisten dazu. Unter den Demonstranten befinden sich auch Flüchtlinge aus den drei Bremer Übergangswohnheimen.

Eines der zahlreichen Argumente der Demonstranten gegen die Preisverleihung in Oslo liegt zunächst noch im „Übertragungswagen“ des Protestzuges: Eine 18 Meter lange Liste mit über 16.000 Namen von toten Menschen. „Wir wollen die Flüchtlinge sichtbar machen, die an den EU-Außengrenzen in den Meeren ertrinken oder in der Wüste verdursten bei dem Versuch, in die EU einzureisen“, sagt Bernau. 15 Namen werden die Demonstranten später am Ende des Protestmarsches auf den Domtreppen verlesen.

Als Gegenentwurf zur derzeitigen EU-Politik wünschen sich die Demonstranten „globale Solidarität“ statt Abschottung und einen „sozialen Frieden“, der auf alle genannten negativen Effekte verzichtet. So steht es auf den zahlreichen Plakaten und Bannern der Aktivisten. Erst wenn dieser erreicht ist, habe die EU den Friedensnobelpreis auch wirklich verdient.

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