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Vorbereitungen für die Sommerwiese laufen Die Ruhe vor dem Volksfest

Alles neu macht der Juli: Die Bremer Sommerwiese ersetzt die Osterwiese. Am 23. Juli beginnt der zweiwöchige Jahrmarkt auf der Bürgerweide.
15.07.2021, 19:11 Uhr
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Die Ruhe vor dem Volksfest
Von Justus Randt

Mittag auf der Bürgerweide: Die wenigen Männer, die unter der hoch stehenden Sonne am Aufbau der Buden und Fahrgeschäfte für die Sommerwiese arbeiten, könnten auch Darsteller in einem Western sein. Nur keine hastige Bewegung, die missverstanden werden könnte. Ruhig und bedächtig wird geschraubt. Volksfestlegenden wie Break-Dancer oder Happy Sailor geraten schließlich nicht über Nacht und ohne Zutun vom Lastwagenauflieger in die Vertikale. Bis zum 23. Juli ist noch viel Zeit, sich auf das erste große Jahrmarkttreiben seit dem Freimarkt 2019 vorzubereiten – und um zu schauen, ob nach so langer Corona-Pause noch jeder Handgriff sitzt.

Am Crazy Town, einem dreistöckigen sogenannten Laufgeschäft und Labyrinth, wacht der Chef persönlich über den Fortgang des Aufbaus. Edgar Rasch aus Heide "wollte erst nicht rausfahren, das kostet ja auch Geld". Aber allzu unwägbar schien das Risiko dann doch nicht zu sein: "Die Leute wollen das wirklich, nach all der Zeit. Diejenigen, die jetzt kommen, sind dankbar. Und das gibt uns Schaustellern auch etwas. Außerdem juckt es einen nach der langen Zeit ja auch in den Fingern." Während die Crazy Town verwaist war, hatte Edgar Rasch sich ein neues Standbein gesucht und im Hafen von Tönning sein Streuselhaus aufgestellt.

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Ganz neu ist auch das Riesenhamburger-Geschäft, mit dem Justin Weigelt aus Oldendorf und seine Freundin erstmals an den Markt-Start gehen. Vater Andreas Weigelt ist froh über die Zeit, die sie haben für das Aufbauen. "Gut, dass wir das in Ruhe machen können." Seit die Weigelts den brötchenrunden Bratstand vergangenes Jahr in Stuttgart gekauft und über den Winter renoviert haben, hat es erst eine Aufbauprobe gegeben. "Außerdem sind wir ja nach fast zwei Jahren aus der Übung", sagt Schausteller Andreas Weigelt.

Diesen Eindruck vermitteln die Jungs an Willi Stummers Schießhalle keineswegs. Der große Wagen ist längst in Position gebracht, die Details dürften im Handumdrehen erledigt sein. Allerdings gehört mehr dazu, als in Vor-Corona-Zeiten: "Wir kleben Strichmarkierungen auf den Boden und hängen Plexiglasscheiben zwischen die Schussfelder", beschreibt der Chef das Abstandskonzept.

Auch in der Enzian-Hütte, die Ronald Wagner und Wilhelm Wilken urig herrichten, wird Abstand Trumpf sein: Mit Bränden, Bieren und Spezialitäten aus dem Schwarzwald kann man sich auch aus der Ferne zuprosten. "Platz genug haben wir ja", sagt Wilken mit einer ausladenden Geste über die Freifläche für Stehtische und die sparsam möblierte Holzhütte, deren Tische mit Plexiplatten voneinander abgetrennt sind.

"Wir haben jetzt eine  ganz andere Aufenthaltsqualität als bei Freimärkten früher, bei denen wir jeden Quadratzentimeter ausgenutzt haben", meint Susanne Keuneke. Die Vorsitzende des Verbandes der Schausteller und Marktkaufleute Bremen weiß von einigen Absagen Bremer Schausteller, "weil sie anderweitige Verpflichtungen eingegangen sind". Ihr Kollege Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Schaustellverbandes Bremen, kennt Bremer Schausteller, die nicht dabei sind, weil sie fürchten, die Kosten nicht erwirtschaften zu können. "Da muss man Verständnis haben." Über das Nachrückverfahren seien andere Schausteller zum Zuge gekommen. Ursprünglich hatte das für die – ausgefallene – Osterwiese erarbeitete Konzept 130 Geschäfte zugelassen, jetzt sind es nur noch 106.

Auf anderen temporären Märkten hätten Schausteller gute Erfahrungen gemacht, sagt Susanne Keuneke und zählt beispielsweise Goslar, Wilhelmshaven, Dortmund, Bielefeld und den Hanno-Markt in Hannover auf. Optimistisch ist sie sowieso: "Die Zeit vom 23. Juli bis zum 8. August ist ideal, um den Bremern ein Ferienprogramm anzubieten. Wir rechnen damit, dass sie das annehmen. Die Leute sind hungrig nach Karussellfahren."

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