Senatorin Anja Stahmann (Grüne) hat sich in der ersten Sitzung der Sozialdeputation für eine Weiterfinanzierung des Programms Ankommen im Quartier mit dem kommenden Haushalt ausgesprochen. Das Beratungsprojekt für Geflüchtete hilft Menschen, sich in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden. „Wir werden Ankommen im Quartier in der bisherigen Finanzierung bis 2021 fortführen. Das sichern wir in unserer Haushaltsaufstellung.“ Die Vertreterinnen und Vertreter der Sozialdeputation begrüßten das Bekenntnis der Senatorin ausdrücklich.
Die Beratungsstellen des Projektes waren ab 2016 in verschiedenen Quartierszentren jener Stadtteile angesiedelt worden, die sozialraumbezogenen Programme wie Wohnen in Nachbarschaft (Win) anbieten. Inzwischen gibt es in acht Stadtteilen Beratungsstellen von Ankommen im Quartier: Gröpelingen, Hemelingen, Huchting, Huckelriede, Kattenturm, Lüssum, Neue Vahr und in Tenever. Der Beratungsbedarf ist laut dem aktuellen Fortschrittsbericht 2018 bei Behördengängen, Anträgen oder Nachfragen zu Mietkosten und Kita-Anmeldungen besonders hoch.
Das Sozialressort hatte den Bericht am Donnerstag in der Deputation vorgelegt. Demnach führten die Mitarbeiter des Projektes im vergangenen Jahr 3200 Beratungsgespräche, sie erreichten dabei 5600 Personen. Noch im Jahr davor waren es 1788 Beratungen und 1450 erreichte Personen. „Ankommen im Quartier ist unverzichtbar, um Brücken zu bauen“, betonte die Senatorin.
Laut dem Bericht erklären die Mitarbeiter des Projektes, dass Menschen, die einmal die Beratungsstellen besucht haben, auch wieder kommen. Deswegen sei auch die Ansiedlung der Büros in unmittelbarer Nähe anderer, niedrigschwelliger Hilfs- und Beratungsangebote wichtig. In den Beratungen sei vor allem die Wohnungssuche ein entscheidendes Thema. Die Mitarbeiter des Projektes verzeichnen, dass wegen des Wohnungsmangels immer mehr Geflüchtete länger in Übergangseinrichtungen bleiben.
Zugang zum Arbeitsmarkt ist eine große Herausforderung
Auch Geflüchtete aus anderen Bundesländern suchten die Ansprechpartner von Ankommen im Quartier auf, weil sie in Bremen einen Arbeitsplatz angenommen haben und Hilfe bei der Wohnungssuche brauchen. Außerdem stellen die Mitarbeiter fest, dass der Zugang zum Arbeitsmarkt für Geflüchtete eine große Herausforderung ist und dass viele von ihnen oft in prekären Beschäftigungsverhältnissen landeten.
Allerdings sind dem Projekt nach Angaben der Mitarbeiter auch Grenzen gesetzt: Jede Beratungsstelle ist nur mit einer Teilzeitkraft besetzt – zu wenig für den eigentlichen Bedarf. Auch der Kitaplatzmangel sei ein Problem: Viele Eltern werden so daran gehindert, einen Integrationskurs zu besuchen.