Viele Bremerinnen und Bremer machen sich Sorgen um die Bäume in der Stadt – umso mehr, je heißer und trockener der Sommer ausfällt. Kerstin Doty, Sprecherin des Umweltbetriebes Bremen (UBB), kann alle beruhigen, denen das Wohl des städtischen Grüns am Herzen liegt. „Schon seit Längerem werden in Bremen Strategien entwickelt, um die Resistenz des Baumbestandes gegen Hitze und Trockenheit zu erhöhen.“"
Dazu gehört das „Handlungskonzept Stadtbäume“, das unter anderem den verlängerten Zeitraum der „Fertigstellung- und Entwicklungspflege“ regelt. Damit wird gewährleistet, dass Jungbäume vom Tag ihrer Pflanzung an fünf Jahre lang regelmäßig mit mindestens 150 Litern pro Bewässerungsgang versorgt werden. Die „Bewässerungsstrategie“ der Stadt sieht laut Doty durchschnittlich 20 solcher Bewässerungsgänge pro Jahr vor. Anzahl und Intervall seien abhängig von der Witterung und dem Standort. Auch die Regengüsse der vergangenen Tage haben nicht viel an der Situation geändert.
Aktuell werden rund 5400 Jungbäume von Beschäftigten des Umweltbetriebs gewässert. Frisch gepflanzte Bäume stehen in einem Gießring, der dafür sorgt, dass das Wasser direkt an die Wurzeln gelangt und in der Umgebung versickert. Zwei Füllungen entsprechen einem Bewässerungsgang. Große Mengen Wasser könnten so in relativ kurzer Zeit in tiefere Substratschichten gelangen und die erforderliche Bildung tief gehender Wurzeln fördern, sagt Doty. „Die Wasserverfügbarkeit im Boden wird zurzeit in einem Pilotprojekt mit Wassersensoren überprüft.” Dass trotz aller Sparbestrebungen Jungbäume nicht zu kurz kommen dürfen und deshalb systematisch vom Umweltbetrieb bewässert werden, hat einen wichtigen Grund: Ihre Entwicklung ist entscheidend für den späteren Baumbestand.
Aber auch sogenannte Alt- und Bestandsbäume, die in der Regel tief genug wurzeln, litten inzwischen unter Hitze und Trockenstress, sagt Doty. Der Umweltbetrieb habe 500 "stadtbildprägende Bäume” ermittelt, “die künftig bei extremer Trockenheit für eine Bewässerung vorgesehen sind“. Die zusätzlichen Kosten sollten in den Haushaltsverhandlungen 2024/2025 „eingeworben“ werden.
Wasserspenden mitfühlender Anwohnerinnen und Anwohner sind laut Umweltbetrieb Bremen so eine Sache: Bei älteren Bäumen könne es helfen, den Boden feucht und damit aufnahmefähiger für Regenwasser zu halten. Bei Jungbäumen komme es auf die richtige Wassermenge im richtigen Zeitraum an, um den wichtigen Effekt tiefen Wurzelns zu erreichen. Deshalb und „um den städtischen Wasserhaushalt zu schonen“, bittet die Unternehmenssprecherin jedoch darum, vom Gießen mit großen Wassermengen abzusehen.
Zur Bewässerung der Bäume im öffentlichen Raum werde städtisches Trinkwasser und auch Wasser aus Oberflächengewässern verwendet. „Zurzeit wird geprüft, inwieweit Grundwasser aus Tiefbrunnen für die Bewässerung der Stadtbäume genutzt werden kann, um die Ressource Trinkwasser zu schonen“, teilt Doty mit. Einige dafür genutzte Tiefbrunnen gebe es bereits auf den UBB-Betriebshöfen.