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Naturdenkmale Bremer Grüne wollen Bäume besonders schützen lassen

Besonders alte, schöne und seltene Bäume verdienen nach Ansicht der Grünen-Bürgerschaftsfraktion mehr Beachtung. Die Grünen wollen die sogenannten Naturdenkmale in Bremen nun gesetzlich schützen lassen.
10.02.2023, 05:00 Uhr
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Bremer Grüne wollen Bäume besonders schützen lassen
Von Felix Wendler
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Die Bürgerschaftsfraktion der Grünen will bestimmte Bäume in Bremen unter besonderen Schutz stellen lassen. Ziel ist eine gesetzliche Verordnung zum Umgang mit sogenannten Naturdenkmalen, die es in einigen Bundesländern bereits gibt. Die Grünen wollen den Senat auffordern, eine Liste mit schützenswerten Bäumen zu erstellen – auch die Beiräte und Ortsämter sollen daran mitwirken. Das geht aus einem Positionspapier der Fraktion hervor, das dem WESER-KURIER vorliegt.

Was sind Naturdenkmale?

Grundsätzlich sind Naturdenkmale mit Naturschutzgebieten vergleichbar. Bei den Denkmalen handelt es sich jedoch meistens um „Einzelschöpfungen der Natur“, wie es in dem Positionspapier heißt. Neben Bäumen können das zum Beispiel Findlinge sein. Die Definition unterscheidet sich je nach Bundesland. Die Grünen verweisen auf Baden-Württemberg, wo auch kleine Wasserflächen, Moore oder Heiden als Naturdenkmale ausgewiesen werden können. In Niedersachsen sind Naturdenkmale ebenfalls in „flächenhafter Form“ möglich. Der Vorstoß der Bremer Grünen zielt auf Bäume ab. Ein Baum könnte laut Papier als Naturdenkmal geschützt werden, „wenn dies aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder wegen seiner Seltenheit, Eigenart oder besonderen Schönheit erforderlich ist“.

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Was könnte in Bremen darunterfallen?

Ralph Saxe, umweltpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, nennt Bremens ältesten Baum als Beispiel: eine etwa 900 Jahre alte Linde vor dem Horner Friedhof. Auch in Bremen-Nord, auf dem Riensberger Friedhof und in Oberneuland stünden schützenswerte Bäume. Der Ginkgo-Baum in den Wallanlagen habe wegen seiner Schönheit ebenfalls einen besonderen Wert für die Stadt, sagt Saxe. Die Grünen gehen davon, dass es noch viele andere "naturdenkmalwürdige Baumstandorte" in Bremen gibt – bei der Suche in den einzelnen Stadtteilen sollen dem Papier zufolge Ortsämter und Beiräte helfen. "Dabei könnten Patenschaften von Schulen und Vereinen das Bewusstsein für den Wert alter Bäume schärfen. Das wäre Umweltbildung im besten Sinne", heißt es weiter.

Sind die Bäume nicht bereits geschützt?

Nach Ansicht der Grünen gilt das zumindest nicht für alle schützenswerten Bäume. Die Fraktion lobt Bremens Umgang mit Naturschutzgebieten. In denkmalgeschützten Bereichen seien die Bäume ebenfalls besonders gesichert – zum Beispiel in den Wallanlagen und im Bürgerpark. Einzelne Bäume könnten zudem als Nationalerbe ausgewiesen werden. Unter diesem Schutz steht seit dem vergangenen Jahr der Riesenmammutbaum auf dem Riensberger Friedhof. „Ansonsten fehlt überraschenderweise eine Möglichkeit in Bremen, um solche großartigen Bäume besonders zu schützen und zu erhalten“, so die Grünen. Heißt laut Saxe: Auch ein alter und besonderer Baum könnte theoretisch gefällt werden. Ohne besonderen Status gelte lediglich die Baumschutzsatzung. 

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Wäre die Verordnung ein Novum?

In Bremen gab es eine vergleichbare Verordnung, die 16 Standorte mit einem oder mehreren Bäumen geschützt hatte. Sie wurde 2005 im Zuge einer Entbürokratisierung von Regelungen außer Kraft gesetzt. Die alte Verordnung sei unvollständig gewesen, sagt Saxe.

Wie soll die Neuregelung konkret aussehen?

Die Grünen orientieren sich bei ihren Vorschlägen an dem Berliner Beispiel, das sie „besonders gelungen“ finden. Geschützt sind die entsprechenden Bäume laut Berliner Verordnung im Ausmaß ihrer Krone sowie im Bereich von 1,5 Metern drumherum – bei säulenartigen Bäumen kann sich der Bereich auf bis zu fünf Meter erweitern. Der Bremer Senat sollte insbesondere das Alter, den Stammumfang und den ökologischen Wert als Kriterien für den Schutzstatus berücksichtigen, fordern die Grünen. „Je älter ein Baum, desto größer ist sein ökologischer Wert für die Umwelt“, heißt es in dem Positionspapier. Ältere Bäume speicherten mehr CO2.

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Welche Probleme könnten entstehen?

Zu erwarten sind einerseits Grenzfälle und unterschiedliche Einschätzungen, welcher Baum die Kriterien für ein Naturdenkmal erfüllt. Andererseits drohen auch Konflikte mit Eigentümern, die dem Positionspapier zufolge zukünftig für den Erhalt und die Pflege der Denkmale zuständig sein sollen – damit verbunden wären zum Teil hohe Kosten. Vierstellige Summen seien im Einzelfall für die jährliche Instandhaltung möglich, sagt Saxe. Dem Umweltpolitiker zufolge ist es denkbar, dass Bremen die Eigentümer auf Antrag finanziell unterstützt. 

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