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Tourismus-Rekord Bremen zieht so viele Gäste an wie nie zuvor

Die neuesten Daten des Wirtschaftsressorts, des Statistischen Landesamtes und der Wirtschaftsförderung belegen: Bremen ist ein Besuchermagnet geworden. Die Rekordzahlen sprechen für sich.
28.02.2025, 18:37 Uhr
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Bremen zieht so viele Gäste an wie nie zuvor
Von Justus Randt

Auf das "erfolgreichste Jahr in der Geschichte unseres Tourismus" hat am Freitagnachmittag Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) zurückgeblickt. Sie sprach von einem Anstieg um 5,5 Prozent. Im Jahr 2024 sei mit 2.488.746 Übernachtungen zum dritten Mal in Folge ein Rekord erreicht worden, sagte Oliver Rau, der sich bei der Vorstellung der Daten gut gelaunt als "Verantwortlicher der Abteilung Sonnenschein" präsentierte, korrekt aber als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) GmbH im Bereich Marketing und Tourismus firmiert.

Dass der Bremen-Tourismus neuerdings von 40 Prozent der City-Tax-Einnahmen profitiere, habe diverse Marketingkampagnen vorangetrieben und so für noch größeren Bremen-Zuspruch bei Privat-, Geschäfts- und Tagesreisenden gesorgt. "Was positiv für Gäste ist, ist auch positiv für Bürgerinnen und Bürger", sagte Rau bei der Pressekonferenz im Hotel "John & Will" auf dem alten Kelloggs-Gelände im Europahafen. Umgekehrt seien Bremerinnen und Bremer erfolgreiche Botschafter ihrer Stadt.

Oliver Rau unterstrich, dass zwischen 35 und 37 Millionen Tagesgäste in der Stadt gezählt worden seien – Einkaufsbesucher, Kulturfreundinnen, Fußballfans, Durchreisende, von denen Gastronomie und Einzelhandel profitiert hätten. "Auch wenn immer wieder die Rede von einem "ganz schlechten Konsumklima" sei, "stellen wir fest: Gereist wird trotzdem, darauf kann man sich verlassen", sagte Rau. "20 Prozent weniger Gäste würden 40 Millionen Euro weniger Einnahmen bedeuten."

"Zentraler Wirtschaftsfaktor"

Laut Vogt ist der Tourismus "längst ein zentraler Wirtschaftsfaktor für Bremen", der mehr als 30.000 Existenzen sichere und Handel und Gastgewerbe jedes Jahr 1,8 Milliarden Euro Brutto-Umsatz bringe. "Mehr Geld für den Tourismus auszugeben, hat sich ausgezahlt." Ein Erfolgsfaktor sei die gemeinsam mit der Deutschen Bahn gestartete Kampagne "Mehr als Märchen erlebst du in Bremen" gewesen, die dem kleinsten Land bundesweit Beachtung verschafft habe – zum Beispiel an Bahnhöfen, aber auch in Fernsehspots. Rau kündigte an, die Kooperation solle fortgeführt werden. Titel: "Nicht lang schnacken, Koffer packen."

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Weitere Attraktionen im laufenden Jahr seien beispielsweise die Ministerratskonferenz der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA im Herbst und das GFNY-Radrennen Ende August, dessen Start und Ziel im Tabakquartier liegen. Mit dem "City-Buddy" sollen Gäste und Gastgeber in Bremen demnächst eine Handy-App bekommen, die ihnen, ganz wie ein guter Kumpel, Tipps gibt, was sich erleben lässt. Zudem ist das "Themenjahr "NATURlich Bremen 2025. Ab ins Grüne" ausgerufen.

Die Senatorin lobte den "sehr erfolgreichen Kurs" des Bremer Tourismus- und Stadtmarketing und unterstrich, dass es wichtig sei, den Branchenstandort Deutschland konkurrenzfähig zu halten. "Wir haben in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich Marketingmaßnahmen aufgesetzt, ruhen uns aber nicht darauf aus." Dass Bremens Attraktivität als Reiseziel "stetig wächst", sei "kein Zufall", sondern das Ergebnis einer gezielten Strategie. Umweltverträglichkeit und Digitalisierung zählte Vogt dabei als wichtige Aspekte auf. "Über 60 Prozent der Reisenden beschäftigen sich mit Nachhaltigkeit", ergänzte Oliver Rau, "Firmen legen Wert auf Green Meetings". Der Geschäftsreisetourismus bringe die Hälfte aller Besucherinnen und Besucher nach Bremen.

Mehr Museumsbesuche

Eine große Rolle spielen laut Kristina Vogt "Veranstaltungen, und das ist nicht nur das Musikfest. Selbst das Summersounds-Festival in der Neustadt bringt uns Übernachtungen, ebenso Messen und Museen." Gerade die Museen hätten im vergangenen Jahr "wesentlich mehr" Besucher gehabt. Die Senatorin sprach von 127.000 Gästen der Kunsthalle, die noch bis zum 9. März die Ausstellung "Kirchner – Holzschnitte" zeigt. Das Überseemuseum habe 90.000 Eintrittskarten verkauft und das Universum gar 260.000 Gäste gehabt. Die Ausstellung über künstliche Intelligenz (KI) "fand ich unglaublich gut", sagte Vogt. "Das stärkt den Tourismus- und den KI-Standort Bremen."

Annett Pruschwitz, Referatsleiterin beim Statistischen Landesamt, hielt weitere Details parat: Die höchste jemals in Bremen gemessene Übernachtungszahl wies demnach der August mit 245.580 auf – wohl gemerkt nur in Etablissements, die mehr als zehn Betten zählen, kleinere Herbergen spielen statistisch keine Rolle. Die Daten, erläuterte sie, würden durch Befragung von 92 Hotelbetrieben mit insgesamt 13.834 Schlafgelegenheiten erhoben. Der positive Trend schließe übrigens auch Bremerhaven mit ein. In der Schwesterstadt wurden demnach rund 400.000 Übernachtungen registriert.

Insgesamt rund 20 Prozent der Bremen-Reisenden kamen aus anderen Ländern. "Europäischer Hauptquellmarkt" seien, so Annett Pruschwitz, wie gehabt die Niederlande mit 94.198 Übernachtungen (plus 11,7 Prozent verglichen mit 2023). Auf Platz zwei rangiert Dänemark mit 37.122 Übernachtungen (plus 4,8 Prozent), Rang drei belegt das Vereinigte Königreich mit 30.559 Übernachtungen (minus 9,9 Prozent). Dass neuerdings viele Belgierinnen und Belgier Bremen ansteuerten, sagt Marketingmann Oliver Rau, liege an der verstärkten Werbung, die Bremen im Nachbarland für sich mache.

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