Die steigenden Fallzahlen in Bremen haben weitere Konsequenzen: Das Ordnungsamt hat am Mittwoch den Freipark geschlossen, wie die Innenbehörde auf Anfrage des WESER-KURIER bestätigte. Auch der für den kommenden Samstag geplante SPD-Landesparteitag mit der Neuwahl des Landesvorstandes wird ins nächste Jahr verschoben. Das hat der SPD-Landesvorstand in einer Videokonferenz am Mittwochnachmittag einstimmig beschlossen.
Die Gesundheitsbehörde hat für Mittwoch 99 Neuinfektionen in der Stadt Bremen gemeldet - so viele wie noch nie. Der Wert der 7-Tage-Inzidenz liegt in Bremen damit bei 57,6 und somit deutlich über dem geltenden Grenzwert von 50. Die 7-Tage-Inzidenz gibt den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen an.
Da der Grenzwert nun überschritten ist, werde die Sondergenehmigungen zur Durchführung von Großveranstaltungen ausgesetzt, teilt die Gesundheitsbehörde mit. Neben dem Freipark müssen auch Messen sofort unterbrochen werden. Alle Veranstaltungen, bei denen Alkohol ausgeschenkt wird, sind auf maximal 25 Teilnehmer beschränkt. Für Veranstaltungen ohne Alkoholausschank liegt die Grenze bei 100 Teilnehmern. Auch die Maskenpflicht soll verschärft werden. Für Privatfeiern gilt eine Begrenzung auf 25 Teilnehmer.
Schausteller „maßlos enttäuscht“
„Wir sind maßlos enttäuscht“, sagt Bettina Robrahn-Böker, Vorsitzende der Schausteller-Gesellschaft VBS, die den Freimarkt organisiert. Wie lange der „Freipaak“ geschlossen bleiben muss, ist unklar. „Wir haben die Ansage ,bis auf Weiteres‘ bekommen.“ Abgebaut werden sollen die Karussells und Buden erst mal nicht. Lukas Fuhrmann, Sprecher von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) sagt, die Ausnahmegenehmigungen könnten dann wieder erteilt werden, „wenn die Zahlen stabil unter 50 liegen“. Bettina Robrahn-Böker hofft, dass die Regeln insgesamt noch einmal diskutiert werden. „Das Problem im Moment sind nicht wir oder Fußballspiele bei Werder Bremen mit Fans, sondern private Feiern“, sagt sie.
Schon am Dienstag hatten die Behörden eine Zunahme der bestätigten Corona-Fälle um 70 für die Stadt Bremen gemeldet. Das war der bislang stärkste Anstieg. Der Senat hatte am Dienstag mehrere Maßnahmen für den Fall beschlossen, dass die 50er-Grenze überschritten wird. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard hatte betont, dass die Situation in Krankenhäusern und auf Intensivstationen „in keinster Weise“ besorgniserregend sei. Diese seien nicht über Gebühr belastet.
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