Auch in Bremen ist die Sorge groß, dass es zu einer Ausbreitung des Coronavirus kommen könnte. In den vergangenen Wochen gab es mehrere „abklärungsbedürftige Fälle“, wie Martin Götz, Referatsleiter in der Gesundheitsbehörde, berichtete. In keinem Fall konnte das Virus nachgewiesen werden. Götz warnte in der Gesundheitsdeputation, angesichts der Berichte und Bilder aus China vor Panik hierzulande. Es geht um Sachlichkeit und um Wachsamkeit. Behörden, Ärzte und Kliniken seien vorbereitet, sollte es zu Verdachtsfällen kommen.
Der Bremer Bürgerschaftsabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Nelson Janßen, äußert sich aktuell besorgt über Videos in sozialen Netzwerken. „Darin werden Menschen asiatischer Herkunft stigmatisiert und angefeindet. Wir müssen diese Krankheit ernst nehmen, keine Frage. Was wir scharf verurteilen, sind Stigmatisierung und das Schüren von Panik. Das ist ganz dünnes Eis, diese Art von Kommunikation ist gefährlich, weil sie von bestimmten Kreisen genutzt wird“, betont der Politiker. Bundesweit hatten Medien über einzelne Vorfälle berichtet. In Bremen sei es seines Wissens bislang nicht dazu gekommen.
Yi Yang ist Mitarbeiterin am Konfuzius-Institut Bremen. Wie ihre Kollegen gibt sie Sprachunterricht an Schulen und an der Universität. „Es gibt Fragen, ob wir vor Kurzem in China waren“, sagt sie. „Diese Sorge und Fragen sind berechtigt, denn wir tragen Verantwortung. Und diese nehmen wir wahr: Kollegen, die aus China zurückgekommen sind, bleiben zwei Wochen zu Hause, bevor sie wieder arbeiten.“ In keinem Falle habe es auch nur den Verdacht auf eine Infektion gegeben.
Auch die Universität Bremen hat vorsorgliche Maßnahmen getroffen: Unter anderem werden Dienstreisen bis auf Weiteres nicht genehmigt, um das potenzielle Risiko zu vermindern. Das geht aus einem Rundschreiben der Uni hervor. Mitarbeiter, Studierende und Tagungsteilnehmer, die aus den Risikogebieten kommen, dürfen demnach 14 Tage nach der Ausreise aus China nicht an der Uni erscheinen. Komme es in dieser Zeit zu Krankheitssymptomen, sollen sie sich zunächst telefonisch bei ihrem Arzt oder beim Ärztlichen Bereitschaftsdienst melden. Die Maßnahmen basieren auf Empfehlungen des Gesundheitsamts.