Diese seltsam unentschlossenen Oktobertage im 0421-Land bringen es mit sich, dass Entscheidungen gefordert sind. Der morgendliche Anblick von Raureif auf Nachbars Flachdach liefert einen untrüglichen Hinweis, den Weg zur Arbeit doch besser nicht allzu leichtfertig bekleidet anzutreten – was der milde Herbstsonnenschein mittags über der Schlachte dann mit einer gewissen Häme verspottet. Aber zum Glück hat der menschliche Erfindungsgeist ja so bemerkenswerte Dinge wie die Übergangsjacke hervorgebracht. Und die deckt eine mindestens so große Bandbreite ab wie das Meinungsspektrum einer örtlichen Regierungskoalition in Sachen Migrations- und Flüchtlingspolitik. Schöne Grüße an den Innensenator.
Doch zurück zum kniffligen Umgang mit dem Übergang. Im häuslichen Bereich wiederum kommt dem Kaminofen dabei eine segensreiche Rolle zu. Denn obwohl die Heizungsanlage längst wieder in Betrieb ist, lässt ihre außentemperaturfühlige Wirkmacht doch noch arg zu wünschen übrig. Da ist der Kaminofen ein ausgleichender, das häusliche Binnenklima in jeglicher Hinsicht verbessernder Faktor. Nicht auszumalen, wenn der nicht mehr betrieben werden dürfte! Von wegen der neuen Schadstoffverordnung, die auch in Bremen und umzu vielen Kaminöfen 2025 die Flamme auszupusten droht. Kurze Internetrecherche nach dem aufrüttelnden Bericht in unserer geschätzten Qualitätszeitung: Glück gehabt, das eigene Ofenmodell darf weiterhin die Raumluft und Herzen erwärmen.
Letzteres schafften auch die Nachrichten, die gerade aus Japan quer durchs globale Dorf nach Bremen schwappten. Denn während hier noch ein paar Tage Geduld gefordert sind, bis die Übergangsjacke auf den Freimarkt ausgeführt werden kann, haben sie in Kawasaki, einer Großstadt nicht weit entfernt vom noch viel größeren Tokio, die fünfte Jahreszeit am vergangenen Wochenende schon gefeiert. Mit Nachbildungen der Stadtmusikanten und, weshalb auch immer, Tänzern im Superhelden-Outfit. Dazu wurden auf der örtlichen „Bremen Straße“ Spezialitäten wie „Bremen Bier“ und „Bremen Hotdogs“ gereicht. Kleiner Verbesserungsvorschlag: Rossbratwurst im fetttriefenden Dreier-Set würde die Sache noch authentischer machen
Am Schauplatz des Originals trübt der Bund der Steuerzahler unterdessen die Laune etwas ein. Im Schwarzbuch der Verschwendung öffentlicher Gelder moniert er, dass das Guthaben der Freikarte, die der Senat Bremer Kindern zur Stimmungsaufhellung jährlich spendiert, doch nur Karussellfahrten finanziert. Dabei sollte indes nicht unberücksichtigt bleiben, dass das Wirtschaftsressort gerade eine Verdoppelung der Gebühren für die Schausteller auf Freimarkt, Osterwiese und Weihnachtsmarkt plant. Was die über die Freikarte mehr einnehmen, können sie so direkt wieder an die Stadt abgeben. Da sage noch mal jemand, nur die Übergangsjacke wäre ein geniales Konzept!
Tagebucheintrag: Eigentlich war hier etwas anderes vorgesehen. Aus gegebenem Anlass aber: Wenn wir früher als Kinder Fußball gespielt haben und ich ins Tor gegangen bin, wollte ich immer Burdenski sein, nie Schumacher. Budde, mach’s gut! Halt deinen Kasten auch da oben sauber.