Es ist ein Kampf, ausgetragen in den Meinungsforen, in der Politik und, ja, auch auf der Straße. Autofahrer und Radfahrer bekriegen sich, sie können nicht gönnen und beharren auf dem eigenen Vorteil. Mit dem Unterschied freilich, dass der eine stark ist und der andere schwach. Auch ein Kampfradler ist bei Kollisionen der Verlierer. Da kann er noch so frech und arrogant sein.
In Bremen kochen diese Konflikte besonders hoch, weil der Anteil von Fahrradfahrern vergleichsweise groß ist und automatisch Konkurrenz entsteht: Wem gehört die Straße? Die Stadt hat Antworten darauf gegeben, klar und verbindlich. Es gibt Straßen, die gehören den Radfahrern, Autos sind nur geduldet. Punkt. In der Wirklichkeit ist das allerdings anders, oft sogar umgekehrt: Es sind die Radler, die sich auf den Fahrradstraßen besser unterordnen, wollen sie nicht untergehen. Beispiele dafür gibt es zuhauf.
Die Verkehrsbehörde hat in einem Fall die Konsequenzen gezogen und eine der Fahrradstraßen vorübergehend für gescheitert erklärt. Zu gefährlich, hieß es. Und warum? Weil Autofahrer dort regelmäßig falsch parken. Eine Behörde, zu Recht und Gesetz verpflichtet, hat diesen Zustand toleriert. Sie nimmt das Falschparken sogar zum Anlass, eine Lösung zu suchen, die zulasten der Radfahrer denen entgegenkommt, die in der Straße ihren Wagen abstellen wollen. Das ist absurd.
In einer Stadt mit so viel Radverkehr – ein Vorteil übrigens für die Autofahrer, die mehr Platz auf den Straßen haben – wird diesem umweltfreundlichen Verkehrsmittel zu wenig Bedeutung eingeräumt. Das zeigt der Umgang mit den Fahrradstraßen, die jämmerliche Bilanz bei den Premiumrouten und das Scheitern der Pläne für Fahrradbrücken über die Weser. Ein Witz deshalb, Bremens Verkehrssenator als „Fahrradsenator“ zu bezeichnen, wie es seine politischen Konkurrenten gerne tun. Er ist das vielleicht im Geiste, in der Praxis ist er es nicht, dort kann er sich mit seinen Projekten nicht durchsetzen.