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Findorff Marktgeburtstag in Findorff

Treffpunkt und Einkaufsmöglichkeit zugleich: Der Wochenmarkt in Findorff ist beides. Jetzt feierte der Markt sein 75-jähriges Bestehen. Seinem älteren Bruder in der City hat er längst den Rang abgelaufen.
02.07.2023, 18:00 Uhr
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Von Anke Velten

„Ab heute findet jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend im Findorffviertel (oder amtlich gesagt: in der nördlichen Vorstadt) ein Wochenmarkt wie auf dem Domshof statt. Der Bewohnerschaft dieses Viertels sollen damit weite Wege und Zeitverlust erspart bleiben.“: So stand es in der Ankündigung, die am Dienstag, 10. August 1948 im WESER-KURIER zu lesen war. Am vergangenen Sonnabend feierte der Findorffer Wochenmarkt sein 75-jähriges Bestehen mit Livemusik, Gewinnspiel und Schlemmermeile. Dem älteren Bruder im Stadtzentrum hat er den Rang abgelaufen. Der Findorffmarkt ist im Laufe der Zeit zum  größten Wochenmarkt Bremens herangewachsen.  

Er hätte gar nicht viel früher entstehen können, denn er wurde auf Trümmern des Zweiten Weltkriegs gebaut. Nach Kriegsende wurde ein großes Stück des alten Torfhafens zwischen Eickedorfer- und Neukirchstraße zugeschüttet. Die Nachfrage nach „Backtorf“ war gesunken, in der Nachbarschaft hatte man sich bereits seit Jahren über den üblen Geruch beklagt, der vor allem an heißen Tagen in die Nasen stieg, heißt es in dem 75 Jahre alten Bericht weiter. Füllmaterial gab es in den Ruinen der zerstörten Stadt mehr als genug.

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Während die Bauersleute der frühen Jahre mit ihren Pferdefuhrwerken und auf Fahrrädern mitbrachten, was auf ihren Höfen in der Umgebung gedieh und gerade reif geworden war, ist die Auswahl heute deutlich größer und globaler. Geändert haben sich im Laufe der Jahrzehnte nicht nur die Ernährungsgewohnheiten, sondern auch das Einkaufsverhalten und der Wettbewerb. Die klassische Hausfrau, die täglich Frisches für die Familie einkauft, ist selten geworden, die Obst- und Gemüseabteilungen in den Lebensmittelmärkten und Discountern sind gut ausgestattet. Vielen Marktbeschickern mache auch die Herausforderung zu schaffen, Nachfolger und Personal zu finden, weiß Lars Jansen, als Bereichsleiter Großmarkt Bremen zuständig für 38 Wochenmärkte in Bremen, Bremerhaven und Lilienthal unter dem Dach der M3B GmbH. Nach den Corona-Monaten, in denen die Wochenmärkte eine besonders hohe Nachfrage verbuchten, beobachteten die Marktbeschicker zurzeit eine Kaufzurückhaltung, die der aktuellen Lage geschuldet sei.

Um den Findorffmarkt muss man sich dennoch keine allzu großen Sorgen machen. Er sei ein „sehr starker Markt“. An einem normalen Sonnabend stellen sich frühmorgens rund 70 Marktstände auf, an den Wochentagen sind es 40 bis 60 – mit saisonalen Schwankungen. Angebot und Atmosphäre ziehen Kundschaft aus anderen Stadtteilen an, was den Markt auch für die Beschicker attraktiv macht. „Sie wechseln gerne nach Findorff“, so der Bereichsleiter. Zudem kämen nach wie vor Unternehmen dazu, die neu ins Wochenmarktgeschäft einstiegen. „Und das Bewusstsein bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern für gute Lebensmittel wächst.“ Sein Fazit zum Marktgeburtstag: Die Perspektiven seien „durchaus positiv.“

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Wochenmärkte seien „das Herzstück jedes Viertels“, sagt Jansen. Für diese Rolle in der Stadtgesellschaft soll die europaweite Kampagne „Erlebe deinen Markt" Aufmerksamkeit schaffen. Seit Mitte Mai wurden Aktionstage auf zehn Bremer Wochenmärkten inklusive drei Marktgeburtstagen veranstaltet. Die Wochenmärkte in der Vahr und in Walle feierten ihr 60-jähriges Bestehen. 

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