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Exzellenz-Bewerbung und Finanzierung Diese Themen stehen für die Bremer Unis 2018 an

Neue Professoren und eine neue Exzellenzstrategie: An der Uni Bremen ändert sich 2018 einiges - genau wie an der Jacobs University, die neue Innovationen plant. Was für Bremens Universitäten ansteht.
19.01.2018, 19:37 Uhr
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Von Sara Sundermann und Ina Bullwinkel

Wissenschaft und wissenschaftsnahe Einrichtungen haben in den vergangenen Jahrzehnten das kleinste Bundesland mit geprägt; zwei Universitäten sind in Bremen seit den Siebzigern entstanden: Die staatliche Uni mit ihren heute rund 19.400 Studierenden wurde 1971 gegründet, die private Jacobs University (JUB) mit zuletzt etwa 1400 Studierenden entstand im Jahr 2001.

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Am Montag werden bei einem Empfang im Rathaus die Leitungen beider Universitäten sprechen und neue Professorinnen und Professoren begrüßt. Was steht 2018 für die Bremer Universitäten an? Das vergangene Jahr brachte schlechte Nachrichten für den Wissenschaftsstandort Bremen: Die Uni flog aus dem Wettbewerb um milliardenschwere Fördermittel – bei der Bewerbung für die Exzellenzstrategie kam nur einer von fünf Bremer Anträgen weiter, der des Marum. Die Uni hatte sich mit fünf Forschungsclustern beworben. Um den Exzellenz-Titel zu halten und stark gefördert zu werden, hätte Bremen zwei erfolgreiche Cluster gebraucht.

Im September wird Entscheidung zum Marum erwartet

Im Gespräch mit dem WESER-KURIER äußert sich nun Uni-Rektor Bernd Scholz-Reiter zu den Gründen. Die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG) hat der Bremer Uni eine schriftliche Rückmeldung gegeben, weshalb ihre Anträge nicht ausgewählt wurden. „Alle unsere Anträge waren der DFG zufolge relevant, alle waren auf Cluster-Niveau“, sagt Scholz-Reiter. Doch weshalb kamen sie dann nicht weiter? „Wir haben etwas Strukturprobleme“, stellt der Rektor fest. „Wir haben eine mittelgroße Universität mit einem relativ breiten Angebot an Studiengängen, das so auch eingefordert wird, weil es für die Gesellschaft wichtig ist. Wir haben aber – weil unsere Finanzierung etwas anderes nicht hergibt – in jedem Studiengang relativ wenig Professuren.“ Doch für ein Forschungscluster, mit dem man sich als exzellente Uni bewerben kann, werden 25 Professuren benötigt. „Und da haben wir dann eben eher 25 Professuren als 60, aus denen wir auswählen können.“ Zudem fließe ein großer Teil der Energie Bremer Wissenschaftler in Drittmittel-Anträge. Diese Zeit fehle dann für internationale Veröffentlichungen, so der Rektor.

Klar ist: Bis zum 21. Februar wird die Bremer Uni den Vollantrag für das Marum im Rahmen der Exzellenzstrategie bei der DFG einreichen. Im September soll dann die Entscheidung fallen, ob das Marum weiter gefördert wird.

Beutler fordert mehr Unterstützung durch die Stadt

Für die Aufstellung im nächsten Exzellenz-Wettbewerb soll es nun Workshops an der Universität geben, eine Strategie der Uni soll dann dem Wissenschaftsausschuss vorgestellt werden. „Man müsste neben dem Marum zwei weitere Cluster langfristig aufbauen und besser ausstatten, mit mehr Professuren, zum Teil auch mit mehr Laboren„, sagt Scholz-Reiter. “Wenn ich das Geld hätte, würde ich alle vier Cluster so aufstellen, dass sie gute Chancen haben.“

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„Trotz der Enttäuschung über das Ausscheiden im Exzellenz-Wettbewerb gibt es ja weiter gute Wissenschaft in Bremen, ohne Wissenschaft wird in Bremen nichts laufen“, betont Bengt Beutler, Vorsitzender der Bremer Unifreunde. Mit seinen Graduiertenschulen habe Bremen beispielsweise „unverhältnismäßig großen Erfolg“ gehabt. Beutler wirbt für Unterstützung für die Wissenschaft und verweist darauf, dass Hamburg zuletzt Fördermittel in zweistelliger Millionenhöhe in Forschungsschwerpunkte investiert habe: „Andere Städte finanzieren ihre Unis stärker mit öffentlichen Mitteln.“

Die Präsidentenfrage an der Jacobs University

An der Jacobs University in Grohn sorgte zuletzt der Abgang von Präsidentin Katja Windt für Schlagzeilen. Unklar ist zudem noch, wie Bremen die private Hochschule finanziell weiter unterstützen will. Die JUB hatte sich unter Führung von Windt einem Sanierungskurs unterzogen. Nach dem Weggang von Windt übernahm Geschäftsführer Michael Hülsmann den Posten des Präsidenten und hat somit laut JUB derzeit eine Doppelrolle.

Wie es personell weitergeht? "Im Zuge unseres Strategieprozesses, der im November abgeschlossen sein soll, werden wir uns auch mit der Führungsstruktur befassen. Darauf aufgebaut werden die geeigneten Persönlichkeiten gesucht“, sagt Uni-Sprecher Thomas Joppig. 2018 wolle die JUB durch Innovationen wachsen und die Zahl der Studierenden weiter steigern.

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