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Neues Konzept Domshof unter Dampf

Ein neues Konzept für den Domshof soll auf den Weg gebracht werden. Es gibt bereits Skizzen vom Büro Latz+Partner, die einige Änderungswünsche für den Platz näher umreißen.
12.01.2017, 00:00 Uhr
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Domshof unter Dampf
Von Jürgen Hinrichs

Ein neues Konzept für den Domshof soll auf den Weg gebracht werden. Es gibt bereits Skizzen vom Büro Latz+Partner, die einige Änderungswünsche für den Platz näher umreißen.

„Ein Platz ist ein Platz, ist ein Platz, ist ein Platz“, zitiert Bürgerschaftspräsident Christian Weber (SPD) die Bremer Stadtplaner-Ikone Eberhard Kulenkampff. Was Weber damit sagen will: Dass der Platz, gemeint ist der Domshof, eben genau das nicht mehr ist – ein Platz. „Er ist tot“, sagt der Präsident. Eine Schande, wie er sich präsentiere. „Wir können das nicht mehr ertragen.“

Doch nun keimt offenbar Hoffnung. Am Mittwoch hat sich unter Vorsitz von Weber nach mehr als einem Jahr Vorbereitung eine Gruppe von Anrainern des Domshofs mit Vertretern von Politik, Behörden und Wirtschaft getroffen, um ein neues Konzept für den Platz auf den Weg zu bringen.

Es gibt einen Plan, oder besser: eine Idee, denn so konkret wollen alle Beteiligten in diesem frühen Stadium noch nicht werden. Die Skizzen stammen von einem süddeutschen Büro für Landschaftsarchitektur und Stadtplanung. Zunächst wird der Domshof darin in oben und unten unterteilt.

Links und rechts Sitzbänke um den Platz

Der obere Bereich wird markiert vom Neptunbrunnen. Er soll künftig von Bäumen umkränzt werden. Von einem „Hain“, sagt der Vertreter des Planungsbüros. Um diese Bauminsel herum sollen sich die Stände des Wochenmarktes gruppieren. Sie werden quasi eingesammelt und an der Stelle konzentriert. Sollte der Markt irgendwann ­größer werden, weil er attraktiver geworden ist, kann er Richtung Dom und Rathaus wachsen.

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Der untere Bereich endet am Café Alex. Für diese Fläche haben sich die Planer etwas Spielerisches ausgedacht, viele kleine Wasserfontänen, die mal sprudeln, mal auch nicht – je nachdem, für was der Platz sonst noch gebraucht wird, für eine Kundgebung vielleicht oder Public Viewing.

Der gesamte Platz soll links und rechts von Sitzbänken flankiert werden. Das Wort dafür: Aufenthaltsqualität. Ein Begriff, den die Planer gerne verwenden, wenn sie den Menschen etwas Gutes tun wollen. Dazu gehört ganz wesentlich auch die Beleuchtung. Die Fassaden der Häuser rund um den Domshof sollen bei Dunkelheit angestrahlt werden, indirektes Licht, das Atmosphäre bringt.

Der Platz hat Potenzial

Maßgeblicher Treiber des Projekts ist Jens Lütjen von der Maklerfirma Robert C. Spies. Er hat sein Büro direkt am Domshof und kann jeden Tag sehen, in welchem Zustand der Platz ist. Lütjen zeigt Fotos, die er aufgenommen hat. Ein paar Stände, teilweise unansehnlich, die verloren auf dem Domshof stehen. Pure Tristesse.

„Dabei hat der Platz so viel Potenzial“, sagt Lütjen, „er könnte emotionaler sein, ein Erlebnis vermitteln.“ Dass sich so viele hinter seiner Initiative versammeln, darunter die Bremer Landesbank, die Domgemeinde, der Großmarkt, die Brepark, die Handelskammer, das Ortsamt Mitte und der Projektentwickler Stefes, der am Domshof vor Kurzem die Markthalle eröffnet hat, sieht der Unternehmer bereits als Erfolg.

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Mehr noch aber, dass die Runde sich in allen Punkten einig sei. „Es gibt ein einmütiges Votum.“ Das biete für den Domshof eine einmalige Chance. „Wir haben jetzt die Grundlage für einen Fahrplan“, so Lütjen. In etwa zwei Monaten werde man bereits klarer sehen.

Weber will Machbarkeitsstudie

Tempo macht vor allem der Bürgerschaftspräsident: „Das, worüber wir heute gesprochen haben, ist die Basis, jetzt muss es zügig vorankommen.“ Geht es nach Weber, wird zur Entwicklung auf dem Domshof und seinen Rändern im Verlauf der nächsten sechs Monate eine Machbarkeitsstudie angefertigt.

Danach durchliefe die konkrete Planung den zuständigen Beirat und die Gremien der Bürgerschaft. Eine Abfolge, auf die in der Runde vor allem die Ortsamtsleiterin pocht. Hellena Harttung ist für die Stadtmitte zuständig und tritt bei dem Treffen merklich auf die Euphoriebremse: „Das ist ein erster Aufschlag. Konkret ist allein, dass er gemacht wurde.“

Mit am Tisch sitzt auch Guido Brune, Vorstand bei der Bremer Landesbank. Wie der Makler Lütjen ist er mit dem neuen Gebäude der Bank direkter Anrainer des Domshofs, auch wenn sein Büro zum Blumenmarkt rausgeht. „Nach 14 Uhr, wenn der Wochenmarkt zu Ende ist, ist der Platz verwaist“, bedauert Brune. Christian Weber sekundiert ihm: „Am Nachmittag erleben wir dort nur noch die Kehrmaschine.“

Ein Ort für die Menschen

Wenn‘s nun ganz anders werden soll, muss das jemand bezahlen. „Wir werden unseren Anteil dazu tun“, verspricht Brune. So stellen sich das alle Beteiligten vor, wenn es um die Finanzierung geht – es soll eine Mischung aus öffentlicher und privater Investition werden.

Als das Treffen sich nach gut zwei Stunden dem Ende zuneigt, bemerkt Senatsbaudirektorin Iris Reuther, dass der graue Himmel blau geworden ist. Sie nimmt es als gutes Zeichen – für das Projekt, über das gesprochen wurde. „Handel und Wandel sind essenziell für die Innenstadt“, sagt Reuther, „es muss dort aber auch Orte geben, wo die Menschen sich begegnen und miteinander reden können.“ Der Domshof könne so ein Ort werden.

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