Dem Bremer Süden steht dieses Jahr eine Belastungsprobe bevor. Durch drei große Baustellen wird es auf den Einfallstraßen in die Hansestadt für Autofahrer eng. Allein 17 Monate Bauzeit sind ab dem Spätsommer für die Sanierung der Habenhauser Brückenstraße geplant. Ab August ist auf der viel befahrenen Verkehrsachse zwischen dem Autobahnzubringer Arsten und der Karl-Carstens-Brücke (Erdbeerbrücke) mit Staus und stockendem Verkehr zu rechnen. In den Monaten zuvor wird, so der aktuelle Stand, auf der Bundesstraße 75 ab März und der Autobahn 1 im Sommer gearbeitet. Für Pendler wird das ein Stresstest.
Der Umbau der Habenhauser Brückenstraße genießt laut dem Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Bremen höchste Priorität. Ziel des Planes ist es, dass die Funktion des Bremer Straßennetzes verbessert wird und in diesem Fall der Verkehr in Obervieland flüssiger vorankommt. Auf der Verkehrsader entlang des Einkaufszentrums Werder-Karree fahren laut Daten der Verkehrsbehörde 29.700 Fahrzeuge täglich. Die Verkehrsplaner wollen die immer wieder auftretenden Rückstaus an den Ampeln verringern und die Straße leistungsfähiger machen.
Die Fahrbahnen sollen künftig mehr Platz für Autos und Laster bieten. Zwischen der Karl-Carstens-Brücke und der Zufahrt zum Gewerbegebiet Habenhausen sind in beide Richtungen zwei Fahrspuren geplant, hinzu kommen Abbiegespuren. Die Projektleiter der Planungsgesellschaft Deges veranschlagen etwa 4,5 Millionen Euro für die Sanierung – ob der Bund einen Teil übernimmt, müsse noch geklärt werden.
Am Fuß der Erdbeerbrücke sollen ebenfalls kleinere Veränderungen dafür sorgen, dass der Verkehr besser fließen kann. So bekommen Fahrzeuge, die stadtauswärts fahren, an der Kreuzung zur Habenhauser Landstraße eine eigene Geradeausspur. Um lange Rückstaus am Knotenpunkt stadteinwärts zu vermeiden, wird außerdem direkt hinter der Kreuzung eine zweite Fahrspur gebaut, die allerdings nach etwa 100 Metern auf der Brücke wieder endet.
Gewerbegebiete sollen erreichbar bleiben
Ein Grund für den Umbau der Habenhauser Brückenstraße in diesem Jahr ist der geplante Ringschluss der A 281 zwischen Neuenlander Ring und Autobahnzubringer Arsten. Die stark belastete Stadtstraße wäre durch den Umleitungs- und Ausweichverkehr zusätzlich betroffen. „Eine Verkehrsuntersuchung hat ergeben, dass der Knotenpunkt vor der Karl-Carstens-Brücke dann an seine Grenzen stoßen würde“, sagt Jörn Kück von der Deges, die mit dem Umbau beauftragt ist. Während der Bauarbeiten sollen die Gewerbegebiete links und rechts von der Habenhauser Brückenstraße erreichbar bleiben.
Von August 2020 bis ins Jahr 2022 hinein sind 17 Monate Bauzeit angesetzt. Allein technisch gesehen könne die Deges das auch in zwölf Wochen schaffen, so Kück. Es sei aber nicht möglich, die komplette Straße drei Monate lang zu sperren. So werde nun in zwölf Abschnitten von Norden nach Süden gearbeitet, der Verkehr dann teilweise auf eine Fahrbahn eingeengt. Vollsperrungen soll es nur in Ausnahmefällen tageweise an Wochenenden geben. „Größere Baumaßnahmen in der Umgebung sind mit uns abgestimmt“, versichert Kück. Der Umbau sei extra nach hinten verlegt worden, damit zunächst die im Sommer geplante Streckensanierung auf der A 1 zwischen den Ausfahrten Uphusen/Mahndorf und Arsten beendet werden könne.
In welchen Zeiträumen die Arbeiten starten, kann laut Verkehrsbehörde noch nicht gesagt werden. „In der Baustellenkoordination geht es jetzt in die heiße Phase“, sagt Martin Stellmann, Sprecher des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV).
Bauarbeiten auf der A 1 und der B 75
Auf der Autobahn 1 wird es in diesem Jahr zu Einschränkungen kommen. Laut dem Amt für Straßen und Verkehr (ASV) wird in Richtung Osnabrück auf einer Länge von 3,8 Kilometern die Straße erneuert. Betroffen ist die Strecke zwischen den Ab- und Auffahrten Uphusen/Mahndorf und Arsten, wo täglich 118.300 Fahrzeuge entlang fahren.
Auf der Bundesstraße 75 werden vom 28. März bis Anfang Mai 2020 die Fahrbahnen in Richtung Bremen zwischen Landesgrenze und Grolland saniert. In diesem Bereich sind laut aktuellen Daten täglich gut 40.000 Fahrzeuge unterwegs. Der Verkehr soll laut ASV jeweils einspurig auf die gegenüberliegende Fahrbahnseite geleitet werden.