Die Restaurants haben zwar wieder geöffnet, aber viele Bremerinnen und Bremer holen sich in den Zeiten von Corona ihr Essen lieber zum Mitnehmen heraus und verzehren es zu Hause oder in vielen Fällen auch in den Parks und Grünanlagen der Stadt. Die Folge: Verpackungsmüll – der nicht immer in den dafür vorgesehenen Behältnissen landet.
Der Umweltbetrieb reagiert auf die Überbleibsel der veränderten Essgewohnheiten, indem vor allem stark frequentierte Gegenden wie der Osterdeich und die Gebiete entlang der Weser öfter gereinigt werden. „Normalerweise sind wir zum Beispiel am Osterdeich je nach Bedarf ein bis drei Mal pro Woche unterwegs“, sagt Sprecherin Kerstin Doty, „im Moment täglich. Wir haben durchaus mehr Besucher in den Grünanlagen als zu vergleichbaren Zeiten, da fällt auch eine Menge mehr Müll an.“
Auch bei der RMG GmbH, die für die Abholung der Gelben Säcke und Tonnen zuständig ist, macht man diese Beobachtung. Marc Gaber, Projektleiter für die Glas- und Leichtverpackungsentsorgung, berichtet, deutschlandweit habe die Menge an Leichtverpackungen um 15 bis 20 Prozent zugenommen. Das sei zwar eine Belastung für die Abholer, weil auch die Menge derjenigen zunimmt, die versuchen, in den Gelben Säcken Dinge zu entsorgen, die dort nicht hineingehören, aber der Abfuhrplan werde eingehalten. Gaber: „Unsere Fahrzeuge sind trotz Corona regulär im Einsatz.“
Dasselbe gilt für die Müllwagen der Stadtreinigung. Sie fahren laut Sprecherin Antje von Horn derzeit ohne Einschränkung, um Rest- sowie Biomüll und Papier abzuholen – allerdings seit dieser Woche etwas früher als sonst. Um kontaktlose Schichtwechsel zu ermöglichen und die einzelnen Teams zeitlich auseinander zu ziehen, starten die Touren bereits ab 6 Uhr. „Im Bereich der Sperrmüllabfuhr fahren wir derzeit noch etwas eingeschränkt“, erklärt sie.
Stadtreinigung kommt mit Mehrmengen gut klar
Was die Müll-Mengen angeht, haben sie auch bei den Hausabfällen zugenommen. „Generell beobachten wir, dass uns derzeit mehr Abfälle über die Holsysteme bereitgestellt werden“, sagt von Horn. Vereinzelt komme es auch zu übervollen Tonnen oder Abfällen, die neben die Tonnen gestellt würden – was verboten ist. Genaue Zahlen liegen für Bremen noch nicht vor, aber mit den Mehrmengen käme die Stadtreinigung derzeit gut klar. Was hingegen in manchen Fällen zu Problemen führt: Weil viele Menschen immer noch von zu Hause aus arbeiten, versperren laut der Sprecherin häufiger als sonst parkende Autos den Zugang zu den Tonnen
Den Müllwerkern der Stadtreinigung ist ebenfalls aufgefallen, dass illegale Müllhaufen im Stadtgebiet zunehmen. „Speziell an unseren Containerplätzen werden derzeit viele Ablagerungen registriert“, sagt von Horn und weist darauf hin, dass dies Ordnungswidrigkeiten sind, die mit Bußgeldern geahndet werden. Das Team, das sich um diese wilden Ablagerungen kümmert, sei personell verstärkt worden.
Traditionell stellt die Stadtreinigung im Frühjahr zusätzliche Mülleimer in den Grünanlagen auf: 15 am Osterdeich, insgesamt 50 an den Badeseen plus sechs Großcontainer. Rund um Werdersee und Co kommen in den nächsten Wochen laut von Horn noch acht Behälter für Grillasche hinzu. In Summe befinden sich in den Grünanlagen 1148 Mülleimer und rund um die Badeseen 130.
Geleert werden sie „bedarfsgerecht“. „Das reicht von mehrmals täglich bis zu einmal in der Woche“, erklärt von Horn. Die Menge der Abfälle entscheide über den Rhythmus der Leerungen. Auch öffentliche Flächen würden in den warmen Monaten zwischen Mai und Oktober häufiger gesäubert.