Wenn Bremen immer mehr Veranstaltungen durch steigende Kosten und höhere Risiken verliert, sinkt die Attraktivität der Stadt, schreibt Pascal Faltermann.
Unwetter, Blitzeinschläge und sintflutartige Regenfälle haben zugenommen. Das Festival Rock am Ring musste 2016 nach heftigem Starkregen abgebrochen werden. Mehr als 80 Menschen wurden durch einen Blitzeinschlag auf dem Gelände verletzt. 2016 folgte beim Hurricane Festival in Scheeßel eine Unwetter-Absage: Es entstand ein wirtschaftlicher Schaden von bis zu 20 Millionen Euro. Das zeigt mehr als deutlich: Der Mensch ist machtlos gegen die Naturgewalten. An solche Wetterphänomene werden sich die Deutschen in Zukunft gewöhnen müssen, sagen Klimaforscher.
In Bremen spürten die Organisatoren der Breminale oder der Badeinselregatta die Kraft der Natur. Sie kämpften in der Vergangenheit mehrfach mit Ausfällen und Absagen. Wegen des angekündigten Hochwassers sagt nun das Café Sand das Osterfeuer ab. Veranstalter werden durch das wachsende Risiko vor immer größere Herausforderungen gestellt. Sie müssen nicht mehr nur Nutzen und steigende Kosten vergleichen, sondern auch das Sicherheitsrisiko mit einkalkulieren. So ist es durchaus zu verstehen, dass die Badeinselregatta-Macher einen Schlussstrich ziehen, weil ihnen die Verantwortung zu groß wird.
Neue Angebote unterstützen
Abseits dieser Ausfälle gibt es in Bremen aber ohnehin immer weniger große Umsonst-und-Draußen-Angebote. Neben der Badeinselregatta fällt auch das Weinfest weg. 2016 wollte kein Veranstalter mehr ein großes Public-Viewing zur Fußball-Europameisterschaft organisieren. Das Angebot wird kleiner. Die Attraktivität Bremens im Wettbewerb mit anderen Städten um junge Menschen sinkt. Die Vielfalt einer Freizeitkultur unter freiem Himmel fehlt.
Umso wichtiger wird es also sein, dass Politik und Wirtschaft neue Angebote oder bestehende Open-Air-Veranstaltungen wie Breminale und La Strada unterstützen. Diese Leuchttürme in Bremens Sommer-Event-Saison müssen Sicherheit haben wegen steigender Risiken und immer schwerer zu berechnender Faktoren. Damit Bremen im Sommer mehr zu bieten hat als einen Platz am Osterdeich.