Grohn. Inzwischen ist zwar längst klar, dass die Sportler auf dem Oeversberg bleiben können. Planungssicherheit haben sie trotzdem nicht. Die gibt es erst, wenn die Jacobs University ihren Verzicht auf einen Großteil des Grohner Geländes vertraglich erklärt und zum Ausgleich ein Grundstück im Science Park bekommen hat. Doch wann der Flächentausch amtlich wird, ist nach Angaben der Wirtschaftsbehörde noch offen – auch wenn der Beirat längst erklärt hat, dass Tempo gemacht werden soll.
Tim Cordßen sagt, was vor ihm auch schon andere Amtsvertreter gesagt haben: dass sich beide Seiten im Grunde einig sind und zügig an einer vertraglichen Lösung arbeiten. Nur festlegen, ob die Einigung in einigen Wochen oder doch erst in mehreren Monaten kommt, will sich der Sprecher von Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) nicht. "Wir wissen, dass die Sportler dringend Planungssicherheit brauchen – und die werden sie auch so schnell wie möglich bekommen."
Wie sehr die Vereine auf einen Vertragsabschluss zwischen Wirtschaftsbehörde und Jacobs University angewiesen sind, weiß Reimund Kasper aus erster Hand. Der stellvertretende Vorsitzende des Nordbremer Kreissportbundes sagt, dass zum Beispiel der Vegesacker BMX-Club einen Zuschuss von 6000 Euro zur Reparatur seiner Trainings- und Wettkampfbahn beantragt hat, doch: "Geld vom Amt gibt es eben erst dann, wenn der Flächentausch besiegelt ist."
Damit der BMX-Club zumindest perspektivisch planen kann, hat die Sportbehörde etwas gemacht, was sie nach den Worten von Bernd Schneider nicht immer macht: Sie gab das Okay für den Zuschuss quasi vorab. "Der Verein", sagt der Sprecher von Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne), "kann sich also sicher sein, dass er das Geld bekommt." Überwiesen wird es ihm zufolge allerdings nicht sofort, sondern sobald der Vertrag unterzeichnet ist.
Für Kasper vom Kreissportbund ist das eine annehmbare Lösung. Fragen hat er dennoch. Weil die Jacobs University das Zugriffsrecht auf zwei Hektar des Oeversberg behält, soll das Gelände neu aufgeteilt werden. Die Sportler rücken zusammen. Aus neun Tennisplätzen sollen fünf werden und aus drei Fußballfeldern zwei. So ist es mit den Vereinen abgesprochen. Was sie allerdings nicht wissen, ist: Wohin genau sollen die Anlagen eigentlich verlegt werden?
Eine Antwort kann auch Stadtplaner Siegfried Hafke momentan nicht geben. Ihm zufolge wird jetzt ausgelotet, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt, die Tennis- und Fußballplätze auf dem Oeversberg neu anzuordnen. Und zwar so, dass sich später niemand über Lärm oder Flutlicht beklagen kann. Das Bauamt hat deshalb Gutachter eingeschaltet, die sagen sollen, wo die Plätze aus ihrer Sicht am verträglichsten sind.
Die Wirtschafts- und die Sportbehörde wollen Rechtsverbindlichkeit schaffen – aber nicht, ohne mit der Jacobs University und den Vereinen darüber zu sprechen, wie sie sich denn einen Oeversberg vorstellen, der bis auf die BMX-Bahn neu gestaltet wird. Laut Stadtplaner Hafke sollen beide Seiten an einem Runden Tisch zusammenkommen, der von Amtsseite moderiert wird.
Uni- und Vereinsfunktionäre kennen das schon. Monatelang haben sie sich getroffen, um zu beraten, wie es möglich werden könnte, dass der Sport auf dem Oeversberg bleiben und die Uni sich trotzdem vergrößern kann. Termine für die neuen Gespräche gibt es bisher nicht.