Mit einer Menschenkette auf dem Marktplatz haben am Sonnabend mehrere Dutzend Eltern und Kinder für mehr Infektionsschutz in Schulen und Kitas demonstriert. Nach Angaben des Veranstalters "Bremens Kinder und Corona" nahmen 80 bis 90 Personen an der Kundgebung teil. Die Kundgebung war Teil eines bundesweiten Aktionstages in sieben Bundesländern, organisiert von einem Bündnis aus Initiativen, die sich für sichere Bildung einsetzen.
Eine zentrale Forderung der Gruppe ist, die Präsenzpflicht auszusetzen. Man sei aber keineswegs für eine Schließung der Schulen, betont Mitorganisatorin Carolin Wohlgemuth. Der Präsenzunterricht müsse jedoch um alternative Angebote ergänzt werden. "Dafür gibt es gute Konzepte", sagt die 48-jährige Mutter von zwei Töchtern. Eine Kurskorrektur erscheint ihr angesichts rasant ansteigender Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen unumgänglich. In der Klasse ihrer einen Tochter sei nur noch die Hälfte der Kinder in der Schule, die andere Hälfte krank oder in Quarantäne.
Vor Long Covid bei Kindern warnte der Physiker Jens Kube. Allein in Bremen sei damit zu rechnen, dass mehrere Tausend Kinder mit langfristigen Einschränkungen kämpfen müssten. Seit anderthalb Jahren suche man den Austausch mit der Bildungsbehörde, stoße aber auf wenig Resonanz, beklagt Wohlgemuth. Die wissenschaftlich fundierte S3-Leitlinie für Infektionsschutz an Schulen werde weitgehend ignoriert. "Aus unserer Sicht lässt sich die Behörde falsch und einseitig beraten", sagt ihr Mitstreiter Timo Rosendahl.
Nach Einschätzung von "Bremens Kinder und Corona" hat sich die Bremer Politik "zu lange auf ihrem Impferfolg ausgeruht". Nun müsse schleunigst dagegen gehalten werden, unter anderem mit einem Zutrittsverbot für Ungeimpfte in Kitas und Schulen. Wie kürzlich im Falle der Kitas wünscht sich das Bündnis eine ergebnisoffene Diskussion mit der Behörde. Kurz vor Ferienende hatte die Gruppe bereits vor der Bildungsbehörde demonstriert.
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