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Fehlende Assistenzkräfte Martinsclub fordert Aufwertung

Viele Kinder mit Förderbedarf können nur eingeschränkt zur Schule gehen, weil es nicht genug Assistenzkräfte gibt. Was Bremens größter Arbeitgeber für Assistenzen und die Bildungssenatorin dagegen tun wollen.
19.10.2022, 05:00 Uhr
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Martinsclub fordert Aufwertung
Von Sara Sundermann

Viele Kinder haben einen gesetzlichen Anspruch auf eine persönliche Assistenz, die sie in die Schule begleitet. "Es gibt viel zu viele Kinder, die diese persönliche Assistenz nicht bekommen, es fehlen fast 300 Kolleginnen und Kollegen, die als Assistenzkräfte dringend benötigt werden", sagte Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) zuletzt in einer Bürgerschaftsdebatte. Es sei "unerträglich, dass einzelne Kinder aufgrund ihrer Beeinträchtigung nicht annähernd im angemessenen Umfang am Unterricht und am Schulleben teilnehmen könnten". Die Senatorin sagte auch, sie könne nicht zusagen, dass man hier schnell Abhilfe schaffen könne. "Wir müssen uns genau anschauen, wie wir mehr Menschen für diese Arbeit gewinnen." Ihr Ressort werde mit aller Kraft daran arbeiten, das System zu verbessern und die Arbeit in diesem Bereich attraktiver zu machen.

Es gibt verschiedene Arten von Assistenzkräften. Besonders groß ist der Mangel bei Assistenzen für Kinder mit drohender seelischer Beeinträchtigung. Hier konnte zuletzt laut Sozialbehörde für fast jeden dritten bewilligten Antrag kein Personal gefunden werden. Bei Klassenassistenzen für W-und-E-Klassen wurde laut Bildungsressort für knapp zwölf Prozent der Stunden kein Personal gefunden.

Die Assistenzkräfte sind nicht bei der Behörde, sondern bei 15 verschiedenen Trägern angestellt. Der größte davon ist der Martinsclub, der selbst ständig Nachwuchskräfte  ausbildet und zudem eine eigene Stelle für die Anwerbung von Assistenzen geschaffen hat. Die Leistung der im sozialen Bereich tätigen Menschen sei nach wie vor nicht hoch genug angesehen, sagt Ludwig Lagershausen, Sprecher des Martinsclubs: "Dies trägt dazu bei, dass zu wenige Menschen diesen Berufszweig wählen. Hier müsste der Staat Anreize setzen, zum Beispiel finanziell und in der Schaffung akzeptabler Arbeitsbedingungen." Nur so könne der Mangel langfristig bekämpft werden. Das Problem fehlender Assistenzen habe sich durch die Pandemie noch verschlimmert, so der Sprecher: "Nach zweieinhalb Jahren Pandemie sind viele Fachkräfte völlig ausgepowert. Nicht wenige orientieren sich beruflich um, dies verschärft den Mangel zusätzlich."

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