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Fehlende Plätze Expertin fordert Bündnis für schnelleren Kita-Ausbau

Mindestens 5000 Kita-Plätze werden in Bremen bis 2025/26 gebraucht. Kita-Beraterin Ilse Wehrmann geht mit der Bildungssenatorin und Bauinvestoren ins Gespräch, um den Ausbau zu beschleunigen.
13.06.2022, 13:20 Uhr
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Expertin fordert Bündnis für schnelleren Kita-Ausbau
Von Sara Sundermann

Der Kita-Ausbau in Bremen geht zu langsam voran. Das kritisiert Kita-Beraterin Ilse Wehrmann und macht dem Senat einen Vorschlag: Bauinvestoren, Träger und Behörden müssten stärker zusammenarbeiten. Gebraucht werde eine Task-Force, um schnell mehr neue Kitas zu errichten. "Die Investoren müssen vom Senat an den Tisch geholt werden." Wehrmann ist Expertin für frühkindliche Bildung und berät mit ihrer Consulting-Firma Kita-Träger beim Aufbau neuer Einrichtungen. Dabei arbeitet sie auch mit privaten Bauinvestoren zusammen. Bundesweit hat sie an die 100 Kitas begleitet, in Bremen derzeit ein Dutzend.

"Die Situation in Bremen lässt mir keine Ruhe", sagt sie. "Die Kinder haben eine schwierige Zukunft vor sich, wenn wir nicht handeln." Aktuell ist absehbar, dass 1400 Kinder zum Start des neuen Kita-Jahres keinen Platz bekommen, bis zum Jahr 2025/26 werden laut Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) rund 5000 Plätze zusätzlich gebraucht. Ilse Wehrmann spricht sogar von bis zu 6000 Plätzen, die jetzt geschaffen werden müssten. "Aktuell fehlen mindestens 27 Einrichtungen allein für Kinder über drei Jahren."

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Eine der größten Hürde ist der Fachkräftemangel: es gibt nicht genug Erzieherinnen und Erzieher, die Kita-Träger werben sich gegenseitig das Personal ab. Zuletzt konnten laut Bildungsressort mehr als 560 Plätze nicht vergeben werden, weil die Fachkräfte dafür fehlen. Es werden aber auch weiter Räume für zusätzliche Kitas gebraucht. Bei letzterem will Wehrmann zunächst ansetzen und als Mittlerin für die Zusammenarbeit mit Bauinvestoren auftreten. "Bei mir läuft ein gutes Netzwerk zusammen, das Investoren, Träger, Handwerker und Behörde verknüpft", betont die Beraterin, die lange Chefin der evangelischen Kitas in Bremen war. Dies könne man nutzen, um den Ausbau zu beschleunigen. "Wir brauchen eine Task-Force mit Vertretern verschiedener Behörden, Kita-Trägern und Bauinvestoren, die einmal im Monat tagt."

Warten auf die Baugenehmigung

Viele Prozesse seien in Bremen weiterhin zu langsam, kritisiert sie: "Man wartet ein dreiviertel Jahr oder ein Jahr auf eine Baugenehmigung für eine Kita." Die Kommunikation mit dem Bauressort sei zu schwerfällig. Bauanträge für neue Kitas und Schulen müssten priorisiert werden, im Flächennutzungsplan Vorrangflächen für Kitas und Schulen ausgewiesen werden. Auch der Unterausschuss für Frühkindliche Bildung, in dem Entscheidungen für neue Kitas getroffen werden, tage nur selten, dies bremse den Bau neuer Einrichtungen. "Bremen muss sich jetzt bewegen", sagt Wehrmann. Gebraucht würden kürzere Entscheidungsprozesse in den Behörden.

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Wehrmann hat an diesem Montag gemeinsam mit dem Bau-Unternehmer Rolf Specht ein Gespräch mit Bildungssenatorin Aulepp über eine verstärkte Zusammenarbeit geführt. Es sei sehr gut und lösungsorientiert gewesen, betont die Kita-Beraterin. Folgegespräche zwischen Bildungsressort und Bauinvestoren seien nun geplant. Wehrmann schlägt dafür unter anderem die Unternehmen Zech, Kathmann und Bremermann vor. Diese seien sicher bereit, Kitas zu bauen.

Ressort will Unterstützung annehmen

Auch im Bildungsressort spricht man von einem guten Gespräch. „Wir müssen beim Ausbau weiter machen und noch mehr Fahrt aufnehmen", sagt Aulepp. "Und dabei werden wir jede Unterstützung annehmen, die uns voran bringt. Wir brauchen auf jeden Fall neue Räume, genauso wie zusätzliche Fachkräfte." Es dürfe kein Kind zurück bleiben. Ziel sei es, den Bau weiterer Kitas zu beschleunigen. Dafür wolle man sowohl die städtischen Baugesellschaften wie Brebau und Gewoba stärker einbeziehen als auch private Investoren für eine schnelle Umsetzung gewinnen.

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