Schwarze Schuhe, schwarzes Jackett, schwarze Fliege – eine Kombination, die der durchschnittliche Bremer wohl eher nicht jeden Tag trägt. Dass sich ein paar Hundert Männer gleichzeitig derart in Schale werfen, kommt noch seltener vor, ist aber bei einer Traditionsveranstaltung wie dem Bremer Eiswettfest die Regel. Die farbliche Vielfalt ist überschaubar, modische Ausreißer sind nicht angesagt. Anlassmode ist das Stichwort, und wer als Gast zu diesem besonderen Anlass geladen ist, gibt sich bei der Auswahl Mühe.
Wo wird gekauft?
Zwar erfordert die Zusammenstellung der Utensilien keine große Kreativität, aber die Qualität sollte natürlich stimmen. So kommt es, dass auch die gehobenen Herrenausstatter dem Eiswettfest alljährlich freudig entgegenblicken. Hans-Joachim von Lysander ist einer von ihnen. Sein Bekleidungsgeschäft im Viertel ist auf Anlassmode spezialisiert, vor allem Hochzeiten spielen ihm zufolge dabei eine große Rolle. In den Tagen vor dem Eiswettfest allerdings kämen regelmäßig Kunden, die sich für den besonderen Abend ausrüsten lassen wollten. "Dann heißt es oft: SOS, schnell machen, bitte", sagt von Lysander.
Smoking oder Frack?
Anders als bei der Schaffermahlzeit ist der Frack beim Eiswettfest dem Präsidium und den Tischältesten vorbehalten – die anderen Gäste tragen Smoking. Der Smoking ist in der Hierarchie eleganter Festkleidung eine Stufe unter dem Frack angesiedelt und gilt als "Kleiner Gesellschaftsanzug". Das Smokingjackett ist in der Regel ein- oder zweireihig ohne Rückenschlitz, die Hose hat keine Gürtelschlaufen, sondern wird durch Hosenträger gehalten. Das weiße Hemd ist gestärkt, die Fliege schwarz, ebenso wie die Halbschuhe mit dünner Ledersohle. Dazu werden knielange, schwarze Seidenstrümpfe getragen. Als Accessoire seien weiße Einstecktücher beliebt, sagt von Lysander.
Wo hat der Smoking seinen Ursprung?
Ursprünglich war das Smokingjackett nichts anderes als eine Rauchjacke – wenn sich die Männer nach einem Dinner zum Rauchen, Trinken oder Kartenspielen ins Raucherzimmer zurückzogen, wechselten sie von der Frackjacke zur Smokingjacke, um die Damen später nicht mit dem Rauchgeruch zu belästigen. Die heutige Form des Smokings begann sich einigen Quellen zufolge im 19. Jahrhundert durchzusetzen. Albert Eduard, Prinz von Wales, soll eine Vorliebe für elegante und gleichzeitig bequeme Kleidung gehabt haben, die er auch für informelle Essen nutzen wollte. Im späten 19. Jahrhundert kam der Trend in den USA an. Gegen Ende der 1930er-Jahre ersetzte der Smoking den Frack dann auch zunehmend bei formellen Anlässen.