Schön war er und wurde in aller Pracht zu Grabe getragen: Der 984. Bremer Freimarkt ist am Sonntagabend mit der traditionellen symbolischen Beerdigungszeremonie zu Ende gegangen. Zu allem, was unvergesslich ist an diesem Freimarkt, zählt jedenfalls seine ungeheure Anziehungskraft: Während frühere Auflagen des Familien-Volksfestes stets rund vier Millionen Besucher hatten, gingen die Veranstalter am Sonntag bereits von 4,4 Millionen aus und sprachen von einem Rekord-Freimarkt.
Kristina Vogt zieht ein positives Fazit
Ehe sich der bunte Umzug mit dem geschmückten Sarg abends am Riverboat in Bewegung setzte, waren allerdings noch letzte Worte zur Würdigung des Freimarkts zu hören. Zum Beispiel von Kristina Vogt (Linke), Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, zu deren Zuständigkeiten das Marktwesen gehört. 17 Tage zuvor hatte sie als erste Frau in der langen Freimarktgeschichte das Fest mit einem Fassanstich eröffnet. Vogt sprach in einer ersten Bilanz von einem rundum gelungenen Fest mit vielen Attraktionen. "Der Freimarkt hat weiterhin eine Strahlkraft weit über die Grenzen Bremens hinaus". Die Schausteller und das Ressort würden auch in Zukunft eng zusammenarbeiten, "um solche attraktiven Feste auf die Beine zu stellen. Der Freimarkt ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die ganze Stadt".
Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff, Zeremonienmeister und erster Mann im gar nicht traurigen Trauerzug, würdigte das Fest kurz vor Toresschluss als "eine super Werbung für unsere Stadt". Nicht zu unterschätzen dabei: das Wetter, das zum Glück "topp" gewesen sei – beinahe durchgängig. "Der Freimarkt ist das Fest für Bremen und auch für Norddeutschland. Ich habe viele Leute aus anderen Bundesländern getroffen, die waren ganz begeistert. Bremen hat sich von seiner schönsten Seite gezeigt."
Und friedlich war's, laut Polizei. Deren abschließende Bilanz allerdings, einschließlich der Zahl abgeschleppter Autos, liegt zwar erst am Montag vor. Aber schon jetzt ist klar: Das neue sowie ressortübergreifende Verkehrskonzept von Innen- und Wirtschaftsressort, das die Findorffer von der Verkehrsflut entlasten sollte, bedarf der gemeinsamen Aufarbeitung. Dies soll im Januar geschehen. Offenbar hat das Straßensperr- und Kontrollsystem allseits Unzufriedenheit hinterlassen.
Beim Schaustellerfrühschoppen war die Forderung laut geworden, dass Freimarktbersucher künftigihre Autos in den Messehallen parken können. "Die Idee ist nicht neu", sagte Nadja Niestädt, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Bremer Märkte. Offenbar gab es Gründe, sie nicht umzusetzen. Auch dieser Aspekt wird Teil der Nachbetrachtungen sein. Für Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Schaustellerverbandes in Bremen, hat sich vor allem der Freimarktsumzug zum Publikumsmagneten entwickelt.