Die Pläne für das Papageienhaus in der Nähe des Güterbahnhofs sind nach einer gescheiterten Ausschreibung ungewiss. Für das Gebäude in der Bahnhofsvorstadt, das eigentlich Jakobushaus heißt, hatte der städtische Liegenschaftsverwalter Immobilien Bremen (IB) einen Investor gesucht, der daraus ein Wohnheim für Auszubildende macht. Doch die Suche blieb erfolglos, wie Peter Schulz, Sprecher von Immobilien Bremen, auf Nachfrage des WESER-KURIER bestätigt.
In einem zweistufigen Verfahren hatten sich laut Schulz anfangs noch Interessenten gemeldet, doch keiner davon habe ein Angebot abgegeben. In dem Gebäude, das bunt neben dem Breitenweg an der Auffahrt zum Fly-Over empor ragt, sollten auf Wunsch des Bremer Senats Wohnungen für Auszubildende entstehen. Rund 100 Räume auf 4000 Quadratmetern sollten geschaffen werden. Doch daraus wird nun erst einmal nichts. „Wir wollen nun Gespräche mit den Interessenten führen und herausbekommen, woran es gelegen hat“, sagt Schulz. Die Hoffnung auf ein Wohnheim habe man bei Immobilien Bremen noch nicht aufgegeben, schließlich „wird solcher Wohnraum gebraucht“. Klar sei aber auch, dass es anscheinend Hindernisse für mögliche Investoren bei der „schwierigen“ Immobilie gebe. Umbauarbeiten hätten eigentlich längst beginnen sollen.
Auch eine Zwischennutzung durch das Kulturnetzwerk Zucker steht seit Längerem im Raum. Das soll nun im Herbst klappen. In den unteren Etagen will das Künstlerkollektiv neben Ateliers und Kulturräumen auch einen Club betreiben. Für eine Zwischennutzung soll es bereits Vertragsentwürfe geben, bis Anfang September könnten diese auch unterschrieben sein, sind sich die verschiedenen Parteien sicher. Das alles befinde sich „auf einem guten Weg“, so IB-Sprecher Schulz.
Temporäres Kreativzentrum mit Club
„Das Gebäude stand viel zu lange leer“, sagt die Bürgerschaftsabgeordnete Kai Wargalla (Grüne). Seit gut eineinhalb Jahren stehe fest, dass es dort eine Zwischennutzung geben solle, aber noch sei niemand im Papageienhaus drin. Die Mitglieder des Zuckerkollektivs hätten großes Interesse daran, die Räume zu bespielen, bevor sie – wie politisch gewollt und beschlossen – den Hochbunker an der Hans-Böckler-Straße in Walle nutzen können. Der ursprüngliche Plan habe vorgesehen, dass der Verein das Papageienhaus bereits seit Beginn des Jahres nutzen könne. 2020 hätte ein Investor übernehmen sollen. Durch die nun veränderte Situation will Grünen-Politikerin Wargalla versuchen, eine „flexible Nutzungsdauer für die Zwischennutzung“ zu erreichen. Soll heißen: So lange nichts passiert und kein Investor gefunden wird, können die Zucker-Mitglieder im Papageienhaus ein temporäres Kultur- und Kreativzentrum mit Club in zentraler Lage betreiben.
Das Papageienhaus ist bekannt durch seine bunte, auffällig gestaffelte Fassade. Es steht in Bremen zwischen der Gleishalle des Güterbahnhofs und dem Autobahnzubringer, der vom Breitenweg nach Westen führt. Das Gebäude steht seit gut vier Jahren leer. Bis 2015 hat die Innere Mission dort eine Einrichtung für Obdachlose betrieben. Diese Einrichtung wurde auf Wunsch der damaligen Betreiber aufgelöst.
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