In Bremen scheiden sich die Geister daran, ob verhaltensauffällige Kinder weiter auf eine gesonderte Förderschule gehen oder eine normale Schule besuchen sollten. Nun stellt der Senat in einer Antwort auf eine Große Anfrage der Grünen fest, derzeit sei eine Fortführung der Förderschule an der Fritz-Gansberg-Straße notwendig.
Der Anteil stark verhaltensauffälliger Kinder sei kontinuierlich gestiegen. Dies stelle das inklusive System an den Schulen „perspektivisch vor große Herausforderungen“. Auf die Kompetenz des Förderzentrums könne derzeit nicht verzichtet werden, teilt der Senat mit. Die Landesregierung schlägt dem als Gesetzgeber zuständigen Parlament vor, die Schule „bis auf Weiteres“ zu erhalten.
Eine der letzten Spezialschulen
Derzeit ist im Gesetz festgehalten, dass die Gansberg-Schule zunächst bis Ende Juli kommenden Jahres existiert. Grundsätzlich setzt Bremen seit 2009 auf ein inklusives Schulsystem. Im Zuge der Inklusion wurden fast alle Sonderschulen aufgelöst, die Gansberg-Schule ist eine der letzten Spezialschulen, die es noch gibt. Und es ist umstritten, ob man sie dauerhaft erhalten sollte. Viele Schulbeschäftigte fürchten, der Alltag könnte überhaupt nicht mehr zu bewältigen sein, wenn mit knappem Personal auch noch die verhaltensauffälligen Kinder integriert werden müssen. Andererseits hat sich Bremen das gemeinsame Lernen aller Kinder auf die Fahnen geschrieben.
Auch in der rot-grünen Koalition gibt es unterschiedliche Vorstellungen: Die Grünen wollen die Schule befristet bis 2021 erhalten, um während dieser Zeit eine Lösung zu erarbeiten, wie an regulären Schulen verhaltensauffällige Kinder unterrichtet werden können. In der SPD kann man sich auch einen dauerhaften Erhalt der Spezialschule vorstellen.
Grundsanierung der Schule
Klar ist: Wenn die Gansberg-Schule länger erhalten bleibt, braucht es eine Lösung für das sanierungsbedürftige Schulgebäude. Zuletzt gab es dort unter anderem marode Fenster und ein löchriges Dach. Eine Grundsanierung der Schule sei auf jeden Fall lohnend, selbst wenn man die Gansberg-Schule nur befristet weiter betreibe, sagt der grüne Bildungspolitiker Matthias Güldner. „Schulgebäude sind in Schwachhausen rar gesät.“ Das Gebäude der Förderschule könne perspektivisch auch für Grundschüler, Oberschüler oder Kita-Kinder genutzt werden, schlägt Güldner vor.