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Beratungsstellen gegen Tipps Wie man sich vor K.o.-Tropfen schützen kann

Das Gefährliche an K.o.-Tropfen ist, dass sie geruch- und geschmacklos sind. Heimlich in Getränke gemischt, werden sie daher in der Regel nicht bemerkt. Beratungsstellen geben Tipps, wie man sich schützen kann.
25.03.2022, 04:58 Uhr
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Wie man sich vor K.o.-Tropfen schützen kann
Von Sabine Doll

Beratungsstellen machen auf die Gefahren durch K.o.-Tropfen aufmerksam: Es gibt bundesweite und regionale  Aufklärungskampagnen. In Bremen ist unter anderem der Verein Notruf eine Anlaufstelle für Betroffene. Im Zuge seiner Präventionskampagne "Alles unter Kontrolle" bietet der Verein außerdem Vorträge für Schulklassen an, um auf die Gefährdung hinzuweisen. Auch die Polizei, der Weiße Ring und andere Organisationen warnen und geben Tipps zum Schutz vor K.o.-Tropfen. Hintergrund ist: Die Substanzen spielen immer wieder bei Straftaten wie Sexualdelikten eine Rolle.

"Es kann jeden treffen. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Attraktivität, Bildung, Lebenswandel und Durchsetzungsvermögen. Nicht nur Frauen, auch Männer werden Opfer von K.o.-Mittel-Delikten; zum Beispiel, wenn es um Raubüberfälle geht", informiert der Notruf auf seiner Internetseite. Die Dunkelziffer nicht gemeldeter Fälle sei hoch. Grund dafür sei, dass sich Betroffene nicht oder nur bruchstückhaft an die Tat erinnerten. Sie fänden sich zum Beispiel unbekleidet auf der Straße, in ihrer Wohnung oder im Krankenhaus wieder – meist ohne zu wissen, wie sie dorthin gekommen seien. Häufig hätten sie Verletzungen, etwa im Genitalbereich, wüssten jedoch nicht, wodurch diese verursacht worden seien. "In der Folge haben viele Betroffene mit Schuldgefühlen und Angstzuständen zu kämpfen und meiden soziale Kontakte", teilt der Verein mit. "Gerade das Nichtwissen wirkt traumatisierend, da es für die Betroffenen mit einem Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit verbunden ist."

Flaschenstopfen können helfen

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Auf seiner Internetseite gibt der Bremer Verein Tipps zum Schutz vor K.o.-Tropfen: Als erste Regel wird genannt, das eigene Getränk immer im Auge zu behalten und kein offenes Getränk anzunehmen, dessen Zubereitung man nicht selbst beobachten konnte. Eine ganz praktische Möglichkeit kann ein Stopfen sein, mit der eine Flasche verschlossen wird.

Wenn man sich nach dem Konsum eines Getränks schlecht oder verwirrt fühlt, sollte man unbedingt Freundinnen oder Freunde ansprechen, heißt es weiter. Und: "Kümmern Sie sich um Freundinnen oder Freunde, die viel getrunken haben – auch Alkohol kann als K.o.-Mittel eingesetzt werden", warnt der Verein.

Sofort den Rettungswagen rufen

Beim Verdacht auf K.o.-Mittel-Gabe sollte umgehend ein Rettungswagen gerufen oder Betroffene sollten in ein Krankenhaus gebracht werden. Außerdem sollte die Polizei alarmiert werden. Da K.o-Mittel je nach Wirkstoff nur vier bis 72 Stunden im Körper nachweisbar seien, sollten möglichst auch Gläser oder Flaschen, aus denen die Betroffenen getrunken haben, als Beweise mitgenommen werden. Im Glas bleibe der Wirkstoff länger unverändert erhalten.

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"Falls Sie nicht direkt zu einem Arzt gehen möchten, können Sie auch selbst zeitnah eine Urinprobe sichern, etwa in einem Marmeladenglas und dieses in Gefriertruhe oder Kühlschrank stellen", teilt der Notruf auf seiner Internetseite mit. Allerdings: Eine selbst genommene Probe außerhalb einer forensischen Untersuchung wäre bei einem Gerichtsprozess nicht als Beweismittel verwertbar, heißt es. Der Grund: In dem Fall könne nicht belegt werden, dass die Probe nicht manipuliert worden sei. Sie könne jedoch von Betroffenen zur Untersuchung genutzt werden, um selbst Gewissheit darüber zu bekommen, was passiert sei.

K.o.-Tropfen im Zusammenhang mit Straftaten wie Sexualdelikten beschäftigen immer wieder die Politik: Im November 2019 hat sich die Bremer Grünen-Fraktion in einer Anfrage an den Senat danach erkundigt, wie viele (Verdachts-) Fälle in den vergangenen Jahren von der Polizei erfasst wurden. Für 2017 zeigt die Statistik 21, für das folgende Jahr 14 und für 2019 bis zum September des Jahres elf Verdachtsfälle in der Stadt Bremen. Der größte Anteil mit insgesamt 19 Fällen bezog sich in dem genannten Zeitraum laut der Senatsantwort auf den Bereich Sexualdelikte.

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