"Standortfrage weiterhin offen, aber Finanzierung trotz Verdoppelung der Kosten gesichert." Auf diesen Nenner lässt sich ein aktueller Beschluss des Senats zur Einrichtung einer Übungsküche bringen, die der Umsetzung des Aktionsplanes 2025 für eine gesündere Ernährung in Bremens Kitas, Schulen, Krankenhäusern und öffentlichen Kantinen bringen.
Wie berichtet, herrschte zuletzt innerhalb der Regierungskoalition Uneinigkeit darüber, wo die Übungsküche – offiziell: "Kompetenzzentrum für nachhaltige Ernährung" – eingerichtet werden soll. Die Standortfrage ist weiterhin offen, reduziert sich nach Informationen des WESER-KURIER jetzt aber auf zwei Alternativen: Entweder, wie zuletzt vorgeschlagen, in der ehemaligen Kantine der Finanzbehörde, also im "Haus des Reichs", oder im "Bamberger Haus" dem Domizil der Volkshochschule Bremen. Die beiden Alternativen fänden sich "noch in einer vertieften Prüfung", lautet die Kompromissformel, auf die sich der Senat am Dienstag verständigte.
"Vertiefte Prüfung"
Prüfen soll die beiden Standorte unter Einbindung aller Beteiligten die Senatorin für Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, um dann "die wirtschaftlichste und beste Alternative im vorliegenden Kostenrahmen auszuwählen". Der liegt laut Senat bei 1.290.000 Euro, und dies dürfte aus Sicht der Befürworter der Übungsküche die eigentliche Nachricht hinter dem Beschluss sein. Denn damit hat der Senat den zusätzlich notwendigen 790.000 Euro zugestimmt. Ursprünglich, das heißt vor gut zwei Jahren, waren für die Einrichtung des "Forums für Küche im Wandel" 500.000 Euro vorgesehen.
Das Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebot des Kompetenzzentrums soll laut Senat "ein gemeinsames Fundament an Kenntnissen, Fähigkeiten und Kompetenzen vermitteln". Die Küchenmitarbeitenden sollen hier mithilfe von professioneller Weiterbildung und Beratung in die Lage versetzt werden, den Anteil an Bio-Produkten weitgehend kostenneutral zu erhöhen.
"Weiterer Meilenstein"
Als "weiteren Meilenstein auf dem Weg zur biologischen Gemeinschaftsverpflegung" bezeichnete Jan Saffe, ernährungspolitischer Sprecher der Grünen, am Dienstag die Senatsentscheidung für das Kompetenzzentrum. Damit trage Bremen auch den Empfehlungen der Klima-Enquete Rechnung, in den kommenden Jahren auf eine überwiegend pflanzenbetonte Ernährung umzustellen und den Fleischkonsum deutlich zu verringern. Dies fördere die Gesundheit und schütze das Klima. "Wir erwarten vom Senat, dass dieser die möglichen Standorte nun zügig prüft, damit das Kompetenzzentrum zeitnah an den Start gehen kann."