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In Messehalle 7 an der Bürgerweide Bremer Impfzentrum: Johanniter und Privatwirtschaft übernehmen Betrieb

Die Bremer Gesundheitsbehörde hat die Johanniter beauftragt, das Impfzentrum in Halle 7 an der Bürgerweide zu betreiben. Ins Boot geholt wurden für die Kampagne auch private Unternehmen.
19.12.2020, 05:00 Uhr
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Bremer Impfzentrum: Johanniter und Privatwirtschaft übernehmen Betrieb
Von Jürgen Hinrichs

Das Bremer Impfzentrum zur Bekämpfung der Corona-Pandemie wird von den Johannitern organisiert und betrieben. Unterstützung bekommt die Hilfsorganisation von Unternehmen aus der Privatwirtschaft. Sie stellen unter anderem die Terminsoftware, Websites, ein Callcenter und Personal zur Verfügung. Das Gesamtpaket ist in dieser Woche von der Gesundheitsbehörde geschnürt und teilweise bereits mit Verträgen unterlegt worden. Entsprechende Informationen des WESER-KURIER hat das Ressort am Freitag bestätigt. Damit sind, was das Engagement der Firmen angeht, weite Teile eines Konzepts verwirklicht, das vor zwei Wochen bekannt geworden war. Die Pläne stammen von den Bremer Unternehmen Zech und Joke.

„Wir haben uns am Freitag mit den Johannitern auf den Betrieb des Impfzentrums geeinigt“, sagt Behördensprecher Lukas Fuhrmann. Die Organisation werde in Zusammenarbeit mit dem DRK auch für die mobilen Teams zuständig sein, die vom 27. Dezember an in den Pflegeheimen mit der Impfkampagne beginnen.

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Das Gesundheitsressort rechnet zum Start mit etwa 4000 Impfdosen. Im Januar dürften es laut Fuhrmann 40.000 Portionen sein. Weil zweimal geimpft werden muss, würde die Aktion in dem einen Monat rund 20.000 Menschen erreichen – genug, um die besonders prekäre Situation in den Heimen zu entschärfen. „Die Hälfte aller Todesfälle im Zusammenhang mit Corona stammt aus diesem Bereich“, erklärt der Ressortsprecher.

„Wir stehen Gewehr bei Fuß“, sagt Andreas Setzer, Regionalvorstand bei den Johannitern. Die Hoheit über das Verfahren und das Impfzentrum habe die Gesundheitsbehörde, sie erteile den Auftrag, die Johanniter seien der Dienstleister. Eine der Aufgaben sei, für das Impfzentrum in Messehalle 7 an der Bürgerweide, Personal einzustellen. „Dass die Wirtschaft uns unterstützt, freut mich sehr“, so Setzer.

Eine große Herausforderung

Die Arbeit aufnehmen wird das Zentrum am 28. Dezember, parallel zur Arbeit der mobilen Teams, die von den Johannitern nach Absprache mit den Heimen losgeschickt werden. „Möglichst schnell, möglichst viele“, gibt Setzer als Ziel aus. Die Teams würden mit vier Personen besetzt, darunter seien ein Arzt und eine sogenannte impfbefähigte Person. Insgesamt sei die Kampagne eine große Herausforderung, „die Situation ändert sich stündlich“.

Während die Johanniter im Impfzentrum nach Angaben der Gesundheitsbehörde dafür zuständig sein werden, Ärzte, medizinisches Personal und Verwaltungskräfte einzustellen, sollen die beteiligten Firmen mit ihren Mitarbeitern die diversen Serviceleistungen abdecken – wenn es zum Beispiel darum geht, die Menschen zu empfangen und zu den verschiedenen Stationen zu geleiten. „Das machen wir in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband“, erklärt Behördensprecher Fuhrmann.

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Die Dehoga koordiniere die Hilfe und könne sich zum Beispiel auf die Atlantic-Hotelgruppe der Unternehmer Kurt Zech und Joachim Linnemann stützen. Auch andere Hotels hätten zugesagt, einen Teil ihrer Beschäftigten, die in den Betrieben wegen der Corona-Pause zurzeit nicht benötigt werden und in Kurzarbeit sind, zur Verfügung zu stellen. Es werde dafür Verträge und eine Entlohnung geben.

Das Konzept von Zech und Joke sieht vor, für das Impfzentrum nicht nur Halle 7 zu nutzen, sondern weitere Messehallen hinzuzunehmen, damit Platz genug ist für bis zu 15.000 Impfungen pro Tag. Die Behörde war von maximal 1500 Impfungen ausgegangen. „Man kann das größer planen“, sagt Fuhrmann. Das sei im Moment aber nachrangig, weil niemand absehen könne, wie viel Impfstoff in den nächsten Wochen und Monaten zur Verfügung stehe. „Wir müssen das räumlich und personell flexibel steuern.“

Umsonst oder zum Selbstkostenpreis

Die Software für die Impfanmeldung bringt Joke ein, zum Selbstkostenpreis, wie es heißt. Auch Zech betont, mit seiner Unterstützung kein Geld verdienen zu wollen: „Die Leistungen sind umsonst oder zum Selbstkostenpreis“, teilt der Unternehmer auf Anfrage mit.

„Das Angebot von Joke hat uns überzeugt“, sagt Fuhrmann. Vorher seien von seiner Behörde zwei andere Lösungen ins Auge gefasst worden, beide hätten sich nicht als tauglich erwiesen. Die jetzt ausgewählte Software ist nach Angaben des Anbieters mehrsprachig. Sie diene zur Terminvereinbarung für die Erst- und Zweitimpfung, außerdem werde über die Risiken aufgeklärt. Alternativ könne auch eine Telefonhotline genutzt werden. Ein großes Callcenter sei startbereit.

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