Die Bremer Grünen sind nicht ehrlich zu sich selbst. Das ist der Grund, weshalb sie bei der Entscheidung, wer die Partei in den nächsten Wahlkampf führt, ein solches Gewürge veranstalten. Warum nicht von vornherein klar und offen diskutieren, ob Karoline Linnert die geeignete Spitzenkandidatin ist oder besser Maike Schaefer diese Aufgabe übernimmt? Stattdessen gab es ein monatelanges Hin und Her, mit dem Ergebnis, ein Trio ins Rennen zu schicken. Dritte im Bunde sollte Sozialsenatorin Anja Stahmann sein. Das aber war reine Camouflage und so durchsichtig, dass die Basis aufmuckte. Die Nummer eins wäre nämlich trotzdem Linnert geworden.
Nun wird es aller Voraussicht nach eine Urwahl geben. Gut so! Die Mitglieder nicht zu befragen, wäre für die basisdemokratischen Grünen in dieser Situation sehr befremdlich. Zur Abstimmung stehen zwei Frauen, die im Stil und bei den politischen Schwerpunkten unterschiedlicher kaum sein können. Das gibt ausreichend Trennschärfe, um das Ergebnis für die Bremer Grünen zu einer Richtungsentscheidung werden zu lassen. Nicht schlecht für eine Partei, die nach Profil sucht.