So viel Einigkeit ist selten. Bislang hat sich fast niemand gefunden, der die Suche und Förderung nach Erdgas im Bremer Umland befürwortet hat. Ab und an merkt mal jemand an, dass die Energie für ein komfortables Leben in einer warmen Stube ja irgendwo herkommen muss. Aber mit diesem Totschlagargument könnte man sich auch für den Weiterbetrieb von Atomkraft- und Kohlekraftwerken einsetzen. Für die Technik von gestern.
Das Land hat Jahrzehnte gebraucht, um zu merken, dass von einstmals als sauber ausgewiesenen Energieträgern eine Gefahr ausgeht, die vom Nutzen nicht aufgewogen wird. Auch Erdgas lag mal im Trend, da dessen Nutzung mit weniger Emissionen verbunden ist als die Verbrennung von Öl. Östlich von Bremen aber hat man in den vergangenen Jahren gelernt, dass man mit dem Erdgas auch nicht viel besser fährt. Es gilt als sicher, dass die Gasförderung im Bremer Speckgürtel einige Male die Erde wackeln ließ. Obendrein sollen Gifte aus der Tiefe an der Oberfläche ausgetreten sein. Zudem steht der Verdacht im Raum, dass die Förderung ursächlich ist für eine Reihe von Krebsfällen. All dies sind gute Gründe, die Gasförderung in von Menschen bewohnten und genutzten Gebieten zu stoppen. Zumindest bis klar ist, wie groß die Gefahr wirklich ist.
Die Stimmung rund um Bremen ist längst gekippt. Die gefühlte Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger will mit der Gasförderung in der Region nichts mehr zu tun haben. Die Entscheidung ist aber eine politische. So lange die Erdgasförderer das Gesetz auf ihrer Seite haben, werden sie weiter versuchen, lohnende Geschäfte zu machen. Denn dazu sind sie da.