Wenn es so etwas wie den Markenkern einer politischen Partei gibt, dann hat ihn die Bremer SPD in ihrem Programmentwurf klar herausgearbeitet: Die Bildung ist der Dreh- und Angelpunkt, an ihr wird das sozialdemokratische Aufstiegsversprechen festgemacht. Die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit will man entschiedener als bisher aufbrechen, auch als Garant der inneren Sicherheit möchte die SPD wahrgenommen werden.
Leider stehen die hehren Ziele in auffälligem Kontrast zum bisher Erreichten. Kaum irgendwo in Deutschland wissen junge Schulabgänger weniger als in Bremen. Und um Wohnquartiere zu finden, in denen sich Armut und Perspektivlosigkeit ähnlich stark ballen wie in Gröpelingen oder Blumenthal, muss man schon ins Ruhrgebiet oder in deindustrialisierte Städte des Ostens fahren.
Der Subtext des Wahlprogramms lautet letztlich: Wir haben verstanden. Wir wollen gegenüber anderen Bundesländern aufholen, nicht zuletzt mithilfe dreistelliger Millionenbeträge, die Bremen ab 2020 zur Verfügung stehen. Die Chancen der SPD im Mai 2019 stehen und fallen mit der Frage, ob die Wähler ihr das zutrauen.