Erst Dürre, dann Hitze: Zwar gab es in Bremen – anders als in Bremerhaven – am Mittwoch mit offiziell gemessenen 36,5 Grad Höchsttemperatur um 13.30 Uhr am Flughafen keinen Hitzerekord, aber die hohen Temperaturen folgen auf ein erneut sehr trockenes Frühjahr. Ähnlich wie in den Jahren 2018 und 2019 gab es deutschlandweit in den ersten sechs Monaten des Jahres weniger Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt, wie aus Daten des Deutschen Wetterdienstes hervorgeht. Abgesehen von einem sehr regenreichen Februar gilt auch für Bremen und Niedersachsen, dass seit März weniger Niederschlag vom Himmel kam als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre. Daran ändern einzelne Regenschauer aktuell nur wenig.
Das Bremer Umweltressort weist darum jetzt auf die Konsequenzen hin: die oberirdischen Gewässer in Bremen führen seit Juni weniger Wasser. So liege der Abfluss der Weser in Bremen aktuell nur noch knapp über dem mittleren langjährigen Niedrigwasserabfluss. Verbunden wird diese Feststellung mit dem Aufruf, zu einem "noch überlegteren und sorgsameren Umgang mit Trinkwasser als sonst", wie es in einer Mitteilung heißt.
"Ein nachhaltiger Umgang mit dem Lebensmittel Nummer eins – dem Trinkwasser – ist von entscheidender Bedeutung für die zukünftige Sicherung der Wasserversorgung. Jede und jeder Einzelne kann bewusst und sparsam mit der Ressource Wasser umgehen und somit sowohl die Umwelt als auch den eigenen Geldbeutel entlasten", appelliert Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne).
Laut Umweltressort liegt der Trinkwasserverbrauch der Stadt an normalen Sommertagen bei etwa 90.000 Kubikmetern, an heißen Tagen aber auch weit darüber. Das Wasser stammt zu 100 Prozent aus Grundwasserquellen und diese zu über 80 Prozent aus Niedersachsen.
"Wir möchten beim verantwortungsvollen Umgang mit Trinkwasser in Bremen mit gutem Beispiel vorangehen", kommentiert Torsten Köhne, Vorstandsvorsitzender der SWB, den Aufruf der Senatorin, den Mehrverbrauch wegen der Wärme bestmöglich zu begrenzen. Praktisch heißt das, bewusst zu überlegen, ob zum Beispiel die Autowäsche jetzt wirklich notwendig ist. Besondere Aufmerksamkeit gilt daneben den Rasen- und Grünflächen in den privaten Gärten. Das Umweltressort ruft dazu auf, die Bewässerung des eigenen Gartens vorsorglich auf ein absolut notwendiges Maß zu beschränken. Es wird empfohlen, Rasen in Hitze- und Trockenperioden nicht zu kurzzuschneiden, damit er nicht so schnell gelb wird und verbrennt.
Anders sieht das bei den Straßenbäumen aus. "Wenn wir die jungen Bäume nicht mehr wässern, sterben sie ab", sagt Kerstin Doty, Sprecherin des Umweltbetriebs. Dabei kommt vielfach auch Trinkwasser zum Einsatz, bis zu 150 Liter pro Baum und Bewässerungsgang. Nur auf Sportanlagen kann meisten auf Brunnenwasser ausgewichen werden. Die Grundwasserstände liegen laut Umweltressort aktuell noch im natürlichen Schwankungsbereich der Jahreszeiten.
Im täglichen Umgang mit Trinkwasser summiert sich dagegen für eine Stadt wie Bremen auch ein unnötiger Verbrauch durch undichte Wasserhähne und Toilettenspülkästen. Auch halbvoll betriebene Waschmaschinen und Geschirrspüler oder durchgängig laufende Wasserhähne beim Duschen und Zähneputzen sorgen für einige Hundert Kubikmeter Wasserverbrauch pro Tag. Pro Kopf liegt der Durchschnittsverbrauch von Trinkwasser in Deutschland bei rund 50 Kubikmeter im Jahr.