Viel Licht, aber auch etwas Schatten wirft das jüngste Ranking des gemeinnützigen Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) auf die Hochschulen und Universität im Lande Bremen. Das gemischte Bild ergibt sich aus der Art der Bewertung der Studieneinrichtungen durch das hauptsächlich von der Bertelsmann Stiftung finanzierte CHE. Es gibt kein Gesamturteil, sondern je nach Studienfach und ausgewählten Kriterien kann die gleiche Bildungsstätte völlig unterschiedlich eingeschätzt werden.
Das Beispiel des Studiengangs Sozialarbeit an der Hochschule Bremen (HSB) macht es deutlich. Schaut man allein darauf, wie Studierende am Beginn des Studiums unterstützt werden, wie gut der Studiengang organisiert und die spätere Berufspraxis berücksichtigt wird, platziert sich die HSB an der Spitze von 107 deutschen Hochschulen. Schaut man dagegen auf die technische Ausstattung von Hörsälen und Seminarräumen, die Versorgung der Studierenden mit Computerarbeitsplätzen und Software sowie den Stand der Digitalisierung der Lehre, landet die Bremer Hochschule im Mittelfeld.
Das CHE Hochschulranking ist daher keine feste Rangliste, als vielmehr ein Werkzeug für angehende Studierende. Sie können aus knapp 30 einzelnen Kriterien jeweils vier auswählen, die für sie individuell ausschlaggebend für die Wahl ihrer Hochschule oder Universität für das jeweilige Studienfach sind. Die Bewertung der einzelnen Faktoren auf einer Sterne-Skala von eins (schlecht) bis fünf (sehr gut) beruht dabei auf regelmäßigen Befragungen der Studierenden sowie der Professoren an den jeweiligen Einrichtungen.
In diesem Jahr wurden die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie Soziale Arbeit neu bewertet. Mit insgesamt rund 120.000 befragten Studierenden über alle Fächer gilt das CHE-Hochschulranking als der umfassendste und detaillierteste Hochschulvergleich im deutschsprachigen Raum.
Die Universität Bremen stellt jetzt vor allem heraus, dass bei einem Großteil der untersuchten Fächer Spitzenplätze erzielt wurden, wenn es um die Bewertung der Unterstützung zum Studienstart geht. Das gilt etwa für die Bachelor-Studiengänge Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen sowie Elektro- und Informationstechnik. Die Studierenden in den Fächern BWL, Jura und Wirtschaftsingenieurwesen seien außerdem sehr zufrieden mit der Studienorganisation.
Dazu zählt zum Beispiel, dass Pflichtveranstaltungen nicht zeitgleich stattfinden. Im Fach BWL wird außerdem das Lehrangebot und die Bibliotheksausstattung gelobt. Anders der Faktor Studiendauer, gemessen am Anteil derjenigen, die ihr Studium in der vorgesehenen Zeit abschließen. Hier rangiert die Bremer Uni in fast allen genannten Fächern im Mittelfeld.
Bei der Hochschule Bremen gab es im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen ebenfalls gute Bewertungen für die Unterstützung am Studienanfang. Ähnlich das Ergebnis für die Constructor University (ehemals Jacobs University). Auch hier gibt man sich laut CHE Ranking besondere Mühe zum Studienstart in den Fächern Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftswissenschaften. Gleiches gilt bei der Hochschule Bremerhaven für die Fächer BWL, Soziale Arbeit, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen.
„Die Unterstützung zum Studienanfang ist von zentraler Bedeutung für ein erfolgreiches Studium. Dass die Universität und die Hochschulen hier besonders positiv bewertet werden, zeigt, dass Bremen ein Magnet für Studierende ist“, kommentiert Claudia Schilling (SPD), Senatorin für Wissenschaft und Häfen, die CHE-Befunde. Die zeigen – unabhängig von den Bewertungen – allerdings auch die 20 beliebtesten Studienorte in Deutschland. Bremen zählt nicht dazu.